Eine großangelegte Umfrage der drei größten deutschen Münzenfachmagazine sowie des Pressedienst Numismatik (Online-Voting) will den eigentlich Betroffenen, den Münzensammlern, Gehör zu diesem wichtigen Thema verschaffen. Das Ergebnis der Umfrage wird binnen Monatsfrist als Entscheidungshilfe an das Bundesministerium der Finanzen weitergeleitet. Damit leisten die Sammler einen wichtigen Beitrag in eigener Sache. Schließlich geht es bei den Silber-Gedenkmünzen um der deutschen Münzensammler liebstes Kind. Jeder Teilnehmer erhält zudem die Chance, eine deutsche 10-Euro-Silber-Gedenkmünze zu gewinnen.
Die Situation hatte sich bereits im Herbst letzten Jahres zugespitzt. Da musste der Finanzminister die Ausgabe der letzten beiden deutschen 10-Euro-Gedenkmünzen in Sterlingsilber vorziehen, um den Haushaltpflichten des Bundes gerecht zu werden. Das Risiko, dass der Silberpreis bis Jahresende weiter rasant ansteigt, die Münzen aber dennoch zum Nennwert von 10 Euro abgeben werden müssen, war zu hoch. Verlustgeschäfte – zumal wissentliche – sind im Bundeshaushalt nicht vorgesehen. Durch den hohen Silberpreis waren die Verantwortlichen deshalb auch gezwungen, die deutschen 10-Euro-Silber-Gedenkmünzen in Stempelglanz-Qualität ab 2011 nicht mehr aus Sterlingsilber (925/1000), sondern aus einer Legierung von 625 Teilen Silber und 375 Teilen Kupfer (also 625/1000) zu prägen. Doch auch diese Maßnahme greift bei einem weiter stetig steigenden Silberpreis zu kurz ...
Also fand anlässlich der World Money Fair Ende Januar im Berliner Finanzministerium eine Gesprächsrunde statt, zu der neben der Bundesbank und den staatlichen Münzprägestätten auch Numismatiker und Händlerverbände etc. eingeladen waren. Einziger Tagesordnungspunkt: Die Zukunft der deutschen Gedenkmünzen. Grundsätzlich und vereinfacht gesagt gibt es dabei nur eine Alternative: Entweder Erhöhung des Nennwerts und Beibehaltung des Edelmetallgehalts oder Beibehaltung (bzw. Reduzierung) des Nennwerts und Änderung der Legierung, z. B. auf Kupfer-Nickel.
Die Befürworter der zweiten Lösung, also „Contra Silber“ argumentieren, dass Kupfer-Nickel auf den ersten Blick von Silber kaum zu unterscheiden ist. Für die Sammler würde es künftig nicht teurer, sondern vielleicht sogar billiger, wenn der Nennwert womöglich auf 5 Euro reduziert würde. Und auch wenn Kupfer-Nickel keinen hohen Materialwert hat, so wird der Nennwert der Normalprägung in Stempelglanz garantiert, da deutsche Gedenkmünzen offizielle, staatliche Zahlungsmittel sind. Der Staat macht auch bei weiter steigendem Silberpreis ausreichend Gewinn. Darüber hinaus könnten Prägungen in der höchsten Prägequalität Spiegelglanz weiterhin in Silber geprägt und zu einem höheren Preis als dem Nennwert verkauft werden.
Die „Pro Silber“-Fraktion hingegen führt ins Feld, dass Münzen durch ihren Metallgehalt einen unvergänglichen Wert besitzen. Gerade in unsicheren Zeiten haben Edelmetallmünzen als Anlage und „Reserve“ eine besondere Bedeutung. Silber ist das klassische Münzmetall, ein Mythos, den viele Sammler nicht missen wollen. Insbesondere stellt dabei ein höherer Nennwert kein Risiko dar, da der Staat, wie schon oben gesagt, dafür unbegrenzt garantiert. Wer also Gedenkmünzen aus Silber sammelt, bekommt echtes Edelmetall und profitiert möglicherweise von künftigen Wertsteigerungen.
Beide Argumentationen haben – zumal aus finanzpolitischer Sicht – ihre Berechtigung. Doch jetzt sollen erst einmal die Münzensammler das Wort bekommen. Die Abstimmung läuft im Internet unter www.pressedienst-numismatik.de noch bis 25. März 2011.