Unter Münzensammlern erfreuen sich die Kursmünzensätze (KMS) der europäischen Kleinstaaten größter Beliebtheit. Die Jahrgangssätze der Umlaufmünzen aus Monaco, San Marino oder dem Vatikan sind einerseits auf Grund der oftmals viel geringeren Prägeauflagen im Vergleich zu den großen europäischen Flächenstaaten sehr begehrt. Und da schon die Kursmünzensätze in Stempelglanz-Ausführung rar sind, haben die Münzen in der höchsten Prägequalität "Polierte Platte" (PP) erst recht Seltenheitswert. Andererseits sind viele Sammler aber auch von der Besonderheit der Herkunftsländer fasziniert - europäische Kleinstaaten, die sich seit alters her in Europa behaupten konnten.
San Marino ist in diesem Reigen eine Besonderheit, denn die Enklave in der Nähe Riminis inmitten Italiens darf sich mit Fug und Recht als älteste Republik nicht nur Europas, sondern der ganzen Welt bezeichnen. Die Motive der heutigen Euromünzen San Marinos bezeugen stolz die über 1700-jährige Geschichte dieses ungewöhnlichen Kleinstaates.
So findet sich der Bezug zum Urvater und Namensgeber der kleinen Republik gleich auf zwei Münzen wieder. Die 20-Cent-Münze zeigt den Heiligen Marino selbst, das 10-Cent-Stück die Basilika von San Marino mit den Reliquien des Schutzheiligen. Dieser kam als Steinhauer Marinus um das Jahr 300 n. Chr. von Kroatien ins aufstrebende Rimini, musste aber vor der einsetzenden Christenverfolgung der Römer bald von der Küste ins Landesinnere fliehen. Als Zufluchtsort diente ihm und nachfolgenden Glaubensgenossen der beeindruckende Felskamm Monte Titano, den die Christengemeinschaft mit den Türmen Guaita, Cesta und Montale zusätzlich wehrhaft befestigte. Eine Gesamtansicht der Anlage ist auf der 50-Cent-Münze zu sehen, während die Kleinmünzen zu 1- und 5-Cent nochmals einzelne Festungstürme zum Schutz gegen die anrückenden Feinde zeigen. Und Feinde kannte das Land reichlich, seien es Bischöfe, Päpste, Fürsten oder Kaiser, die das kleine Stück Land im Laufe der Jahrhunderte annektieren wollten - was aber endgültig keinem Fremdherrscher gelang. Dazu passt das Motiv des 2-Cent-Stücks mit einer Darstellung der Liberta als Schlüsselsymbol für den langen Kampf San Marinos für Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Die höheren Werte des Kursmünzensatzes beschäftigen sich mit den staatstragenden Motiven. So zeigt die 1-Euro-Münze das offizielle Wappen der Republik San Marino. Die 2-Euro-Münze hat den Regierungspalast Palazzo Pubblico zum Motiv, in dem heute noch die Amtseinführung des Capitani Reggenti stattfindet. Alle Motive sind in einem kunstvoll-filigranen Design entworfen, dessen Spuren sich übrigens bis nach Deutschland zurückverfolgen lassen. Der in Hamburg ansässige tschechische Bildhauer Frantisek Chochola hat die Motive entworfen und sich mit seinen Initialen "Ch" auf den Münzen verewigt.
Der San-Marino-Satz kann gegen Ende des Jahres wie gewohnt auch in Stempelglanz erworben werden, doch zunächst gibt die Regierungsverwaltung vom Monte Titano ihre KMS nur in der höchsten Prägequalität Polierte Platte heraus. Der erste PP-Jahrgangssatz aus San Marino ist weltweit auf lediglich 13.000 Exemplare limitiert. Und um diese Besonderheit noch zu betonen, werden die hochwertigen Euro-Prägungen eigens in einem exklusiven Etui ausgeliefert. Aufgrund der zu erwartenden hohen Nachfrage empfiehlt sich für interessierte Sammler heute schon eine Reservierung im Münzenfachhandel.