"Bobok" heißt eine Groteske von Dostojewski. Darin schildert der russische Schriftsteller einen modernen Totentanz, in dem geheimnisvolle Stimmen das Wörtchen "Bobok" murmeln, das übersetzt "Böhnchen" bedeutet. Diese Beschwörungen nimmt der französische Komponist Sarhan zum Anlass, sich musikalisch auf die Spur des "Bobok" zu begeben und sich ihm in seinem gleichnamigen Zyklus anzunähern. Mit einem Streichquartett, einem Streichquintett sowie dem Duo "petit bobok" für Violine und Violoncello baut er ihm seine ganz eigene Welt. Das Quatuor Danel erweckt "Bobok" in der großen Halle zum Leben und erhält dabei Verstärkung durch den Cellisten Christophe Roy.
Das Cello wird in dieser langen Nacht auch als Soloinstrument in den Vordergrund treten: Zeitgenössische Komponisten loten sein Ausdrucksspektrum mit überraschenden, humorvollen, mitunter aufregenden, in jedem Fall Aufsehen erregenden Werken aus. In seiner Sequenza XIV, einer Art Miniatur für Violoncello solo, experimentiert Luciano Berio voller Neugier mit den Möglichkeiten des Instruments und seinem Solisten.
Auch Mauricio Kagel bleibt nicht beim reinen Celloklang stehen: Mit "Siegfriedp'" baut er dem Cellisten Siegfried Palm ein Denkmal. Mit "Kottos" und "nomos alpha" von Iannis Xenakis rundet sich der Bogen zu den Werken von François Sarhan, denn beide Komponisten beziehen außermusikalische Komponenten in ihr Schaffen ein.
Lauter laute, leise, lustige und listige Inseln der zeitgenössischen Musik, die vom festen Ufer der Klassik angesteuert werden: Werke von Schubert, sein Quartettsatz, sein Streichquintett C-Dur D 956 sowie sein Streichquartett op. 125 Nr. 1 durchziehen die gesamte Nacht, die mit einem zappaesken Spaß gegen 1.00 Uhr endet.