Bei ihren Forschungsprojekten interessiert sich Gabriele Meyer für den konkreten Versorgungsalltag. Beispiel: Freiheitseinschränkung. Warum werden ältere Menschen in ihren Stühlen angegurtet oder mit Bettgittern an der Bewegung gehindert? Jeder würde intuitiv sagen: Weil zu wenig Pflegende für zu viele Patienten da sind. "Nein", entgegnet Gabriele Meyer, "am Personalengpass hängt es nicht zuerst, der war bei allen untersuchten Heimen gar nicht unterschiedlich." Die Entscheidung, die Bewegungsfreiheit einzuschränken, fällt offenbar auf einer anderen Ebene."Die Frage müssen wir noch genauer untersuchen", kündigt sie an.
Ein weiteres Thema ist der Nutzen von Instrumenten zur Einschätzung von Gesundheitsrisiken: Sie sind in der Pflege weit verbreitet. Doch profitieren Patienten oder Altenheimbewohner tatsächlich davon, wenn standardisierte Instrumente genutzt werden? Oder werden nur knappe personale Ressourcen verschwendet ohne den geringsten Nutzen? Das hat Meyer kürzlich für die Sturzrisikoeinschätzung untersucht. Meyer: "Das ist das, was ich in Witten stärken möchte. Witten ist in der Pflegeforschung bei den Methoden und Untersuchungsinstrumenten sehr stark anerkannt. Ich möchte die Fragen nach dem klinischen Nutzen und der klinischen Relevanz weiter stärken."