Nach Gedichten Wilhelm Müllers setzte Franz Schubert seinem Wanderer ein Denkmal, das inzwischen einen festen Platz in den Konzertsälen hat. Doch wird man der "Winterreise" ganz gerecht, wenn man sie in der üblichen Konzertform darstellt? Wie lässt sich diese quälende Suche nach Halt und Orientierung, nach Freundschaft und Liebe, die Schubert so eindrücklich zu vertonen wusste, außerhalb des klassischen Rahmens erfahrbar machen, ohne das Original aus dem Blick zu verlieren? Das fragte sich eine Gruppe von Studierenden im Studium fundamentale und machte sich auf den Weg, der Spur des Schubertschen Wanderers zu folgen.
Ausgehend von "Gute Nacht", dem ersten Lied des Liederzyklus, entwickelten die Studierenden eine außergewöhnliche Komposition für "ihren" Raum, die Große Halle der Universität. In der Zeit des Zwielichts verwandeln sie die Halle in einen Raum, in dem sich Wege kreuzen, Begegnungen verunglücken, Orientierungslosigkeit in Zwischenräumen sichtbar werden, undefinierbare Klänge von irgendwo kommen und sogleich für immer verschwinden. Eine Klang-Raum-Performance für einen "Ort des Zwischen" in einer "Zeit des Zwischen". Zu den Mitwirkenden gehören auch Jan Schulte-Bunert (Saxophon), Michael Kiedaisch (Percussion) und François Sarhan (Komposition).