Die Vertreter der Leistungsseite waren sich darin einig, dass das AMNOG vor allem erhebliche Umsetzungsprobleme mit sich gebracht habe; der politisch gewollte Wettbewerb sei aber nicht gefördert worden. Dies zeige auch die aktuelle Ausschreibung der AOK. Obwohl die großen Generikahersteller nur "einen Marktanteil von 60 Prozent erwirtschaften, haben sie bei dieser Tranche 82 Prozent aller Zuschläge bekommen. Dies fördert die Konsolidierung des Marktes, schadet der Anbietervielfalt und damit auch dem Wettbewerb", erklärte Dr. Sven Dethlefs, Stellvertretender Vorsitzender von Pro Generika und Geschäftsführer der ratiopharm GmbH.
Angesichts der Tatsache, dass bei den immer wichtiger werdenden Folgeprodukten biotechnologischer Arzneimittel (Biosimilars) ohnehin keine Wirkstoffverträge nach derzeitigem Muster möglich sind, sei ein rasches Umdenken erforderlich. Durch die Wirkstoffverträge wird der Wettbewerb unter den Generikaherstellern künstlich so überhitzt, dass die Unternehmen kaum noch Möglichkeiten haben, in die Entwicklung neuer Generika und innovativer Biosimilars zu investieren. Der eigentlich notwendige Wettbewerb mit der forschenden Industrie gerät so ins Hintertreffen. "Gerade dieser wäre aber für die Krankenkassen enorm wichtig. Denn: Der Kostendruck geht von den patentgeschützten Arzneimitteln und den patentfreien Erstanbieterpräparaten aus", begründete Dethlefs. "Wollen die Krankenkassen hier nachhaltige Entlastung, brauchen sie starke Generikahersteller als Partner."
Dethlefs forderte eine neue Wettbewerbskultur: "Auch den Kassen muss es möglich sein, untereinander in Wettbewerb um das beste Vertragsmodell zu treten."