Können überhöhte Blutdruckwerte nicht durch eine gesündere Lebensführung normalisiert werden, müssen sie medikamentös behandelt werden. Gegen den Bluthochdruck ist eine Reihe von Medikamenten (Antihypertensiva) mit unterschiedlichen Wirkmechanismen entwickelt worden. Eines der am häufigsten eingesetzten Präparate ist der Calciumkanalblocker Amlodipin. Calcium steuert in den Muskelzellen das Zusammenziehen der Muskeln. Amlodipin blockiert die Kanäle, durch die Calcium in die Gefäßmuskelzellen einströmt. Die Gefäßmuskulatur der Arterien erschlafft daher, die Blutgefäße weiten sich. Das Blut kann besser fließen, der Blutdruck sinkt.
Außer gegen Bluthochdruck wird Amlodipin auch bei Angina Pectoris (Brustenge) angewandt. Bei diesem Leiden entsteht wegen einer Verengung der Herzkranzarterien ein Sauerstoffmangel am Herzen, der zu Schmerzen in der Brust führt. Durch die Erweiterung der Blutgefäße entlastet Amlodipin zugleich das Herz und senkt dadurch dessen Sauerstoffbedarf.
Amlodipin ist ein Calciumkanalblocker mit vergleichsweise langer Wirkdauer. Das hat den Vorteil, dass es lediglich einmal täglich eingenommen werden muss. Typische Nebenwirkungen von Amlodipin sind Herzklopfen, Kopfschmerzen sowie Wassereinlagerungen im Gewebe, wobei besonders die Arme und Beine betroffen sind. Amlodipin wird sowohl als Monopräparat als auch in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten gegeben.
Amlodipin kam 1994 auf den deutschen Markt. Das Gesamtumsatzvolumen zu Herstellerabgabepreis liegt derzeit nach Angaben des unabhängigen Marktforschungsinstitutes INSIGHT Health bei 42,3 Mio. Euro jährlich. Seit 2004 gibt es preiswerte Amlodipin-Generika, deren Marktanteil mittlerweile 71% nach Umsatz beträgt.