Rohüberschüsse zwischen 6,6 und 26,4 Prozent
"Rohüberschüsse stellen die Basis für die Gewinnbeteiligung der Kunden dar, denn nur wenn Überschüsse erzielt werden, kann logischerweise überhaupt erst eine Aufteilung zwischen Versicherern und Versicherten stattfinden. Weinmanns nunmehr vierte Untersuchung beweist, dass durchaus aufteilungsfähige Überschüsse da sind.", meint der Pressesprecher von LV-Doktor, Jens Heidenreich. So führt der Ludwigshafener Professor in seiner Studie für das Geschäftsjahr 2013 erwirtschaftete Rohüberschüsse von bis zu 26,4 Prozent der Beitragseinnahmen an (Axa). Auch 20,6 Prozent seitens der Allianz oder 19,5 Prozent bei der Debeka lesen sich durchaus positiv. Weinmann schreibt "Je höher die Marge, desto höher die Mittel für die Verteilung zwischen Kollektiv und Unternehmen." Mittel, die jedoch nicht im Sinne einer gerechten Verteilung eingesetzt werden, findet LV-Doktor. Und nimmt dabei Bezug auf die Öko-Test-Studie zur Ertragslage und Finanzstabilität der 66 deutschen Lebensversicherer, die zu Beginn des Jahres für viel Aufsehen sorgte.
Umverteilung der Rohüberschüsse noch vor Berechnung des Rohgewinns
So führt Öko-Test an, dass ein Großteil der erwirtschafteten Überschüsse noch bevor überhaupt die jeweiligen Kundenbeteiligungen auf Basis des Rohgewinns ermittelt werden können, in die Töpfe der Zinszusatzreserve umgeleitet wird. LV-Doktor-Pressesprecher Heidenreich meint: "Das bedeutet im Klartext, dass von den erwirtschafteten Überschüssen beim Kunden nicht viel ankommt. Er hat sein Geld für die Kapitalanlagen der Assekuranzen zur Verfügung gestellt, auf seinen Anteil an dem dadurch erzielten Ertrag soll er aber freiwillig verzichten. Und dass die Gesellschaften diese geschickte Umverteilung auch noch als Heldentat verkaufen und sich eines "vorausschauenden Handelns" rühmen, schlägt dem Fass den Boden aus. Denn mit der Umverteilung erfüllen sie ja einfach nur die Auflagen der Bundesregierung."
Noch schlimmer findet der Sprecher von LV-Doktor jedoch, was Öko-Test außerdem zutage gefördert hat, nämlich, dass die Versicherer die zu bildenden Zusatzreserven dann auch noch auf der Verpflichtungsseite verbuchen und damit künstlich ihre Bilanzen verschlechtern. Und dass das anhaltende Lamento über die schwierige wirtschaftliche Situation der Versicherer ja durchaus bei der Bundesregierung auf offene Ohren stößt, hat jüngst erst der staatliche Rettungsschirm namens Lebensversicherungsreformpaket bewiesen.
Außer Spesen nichts gewesen - Was Kunden tun können und sollten
Angesichts dieser Entwicklungen und weil nicht abzusehen ist, welche künftigen Strategien noch mehr angesparte Kundengelder fressen, raten immer mehr Experten und Verbraucherschützer, über die vorzeitige Kündigung eines entsprechenden Vertrages nachzudenken. Heidenreich meint: "Eine Vielzahl von Verbrauchern ist ohnehin unzufrieden - auch im Hinblick auf mickrige Renditen und vergleichsweise hohe monatliche Belastungen. Noch werden Kunden an den Gewinnen und Überschüssen beteiligt, aber ob das in Zukunft ebenfalls noch der Fall ist, vermag niemand mit hundertprozentiger Sicherheit zu sagen." Professor Weinmann scheint diese Auffassung zu teilen, denn er schreibt: "Kurzfristig profitieren die Kunden also, aber wie lange noch?"
LV-Doktor rät deshalb zu prüfen, ob die Fortführung des eigenen Lebensversicherungsvertrages überhaupt noch lohnt oder die vorzeitige Kündigung über einen Experten eine lohnende Alternative ist. Bei der Entscheidungsfindung hilfreich ist auf jeden Fall der kostenfreie Rückkaufswertrechner, der Kunden in Sekundenschnelle zeigt, wie viel Geld sie bereits in ihren Vertrag eingezahlt haben und sich dieses Policenguthaben entwickeln hätte müssen.