Die Reihe "Perspektive deutsches Kino", die für die ARD und ihr Engagement in Sachen Nachwuchsförderung wichtige Sektion, wird in diesem Jahr mit einer ARD-Koproduktion eröffnet: "Berlin – 1. Mai" (HR/ARTE) heißt der Film von Sven Taddicken, Carsten Ludwig, Jan C. Glaser und Jakob Ziemnicki, in dem es einen elfjährigen Türken, zwei Jugendliche aus der Kleinstadt und einen gehörnten Provinz-Polizisten am 1. Mai nach Kreuzberg verschlägt.
Die Berlinale und deren Chef Dieter Kosslick setzen sich wie kein anderes internationa-les Filmfestival für die Präsenz des deutschen Films ein. Für die ARD ist die Berlinale deshalb das wichtigste Filmfestival, denn die ARD fühlt sich der Pflege der deutschen Filmkultur sowohl im Kino als auch in ihren Fernsehprogrammen besonders verpflichtet. Eine Summe von rund 30 Mio. Euro zahlen die Landesrundfunkanstalten der ARD jährlich an die Länderfilmförderung und wenden kumuliert rund 190 Mio. Euro für Filmneuproduktionen auf. Weitere ca. 250 Mio. Euro investiert die ARD Degeto in Auftragsproduktionen von Fernsehfilmen und Serien (Alle Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2006): ein finanzieller Aufwand, der nicht nur den Standort Deutschland stärkt, sondern sich besonders für das Kino lohnt. Allein im vergangen Jahr war die ARD an über 60 Kinokoproduktionen beteiligt. Der Oscar für den besten ausländischen Film ging 2007 an den von BR/ARTE koproduzierten Film "Das Leben der Anderen".
Mit insgesamt 40 Beiträgen ist die ARD auf der 58. Berlinale vertreten – so vielen wie noch nie zuvor.
Neben den Spielfilmen finden sich darunter auch wieder viele Dokumentationen, die auf den großen Festivals eine immer stärkere Rolle spielen – so auch auf der Berlinale. Der ARD, die den Dokumentarfilm als festen Bestandteil ihres Informationsprogramms schon seit je gepflegt hat, kommt diese Entwicklung sehr entgegen. Zwölf der 40 ARD-Kopro-duktionen sind in diesem Jahr Dok-Filme: Das Themenspektrum reicht von einem Porträt über Israels früheren Premier Ariel Sharon (BR/ARTE) und einem Film über den Wiener Architekten Adolf Loos (WDR) über eine Frauenfußballmannschaft aus Teheran (RBB/ARTE) und eine Studie über "Die Liga Gottes" (RBB/ARTE), die evangelikale Missionare 2006 bei der WM in Deutschland beobachtet hat, bis zu der filmischen Langzeitbeobachtung "Die Kinder von Golzow" (RBB), die in diesem Jahr mit zwei Filmen abgeschlossen wird.
Avantgarde, Experiment, Essay, politische Reportagen und noch unbekannte Kinema-tographien sind die Programmschwerpunkte des "Internationalen Forums des Jungen Films". Neben dem etwas anderen Reisefilm von James Benning mit dem Titel "RR" (WDR) und dem filmischen Porträt (MDR/WDR/ARTE) über vier Frauen, die 1989 zur Wahl der "Miss Leipzig" antraten, wird der vom SWR koproduzierte Film "Nacht vor Augen" (SWR) über einen jungen Soldaten, der aus dem Afghanistan-Einsatz in seine Heimat im Schwarzwald zurückkehrt, gezeigt.
In der Sektion "Panorama", die ihren Schwerpunkt auf Independent- und Arthousefilmen hat, laufen der vom NDR koproduzierte Film "Chiko" von Özgür Yildirim über zwei Jugendliche, die sich durch den Aufstieg im Drogenmilieu des Hamburger Vorort-Ghettos Macht und Reichtum verschaffen wollen, und der vom WDR koproduzierte Film "Liebe und andere Verbrechen", eine tragikomische Geschichte über einen Tag im Leben einer kleinkriminellen Clique in Neu-Belgrad. Insgesamt lässt sich beobachten, dass viele von der ARD koproduzierte Filme einen weiteren Blick in andere, oft ost-europäische, Länder wagen. Im eigenen Land nehmen sich die Regisseure verstärkt der Probleme von ausländischen Jugendlichen an und setzen sich in ihren Geschichten mit Migrations- und Intergrationsfragen auseinander.
Das internationale Publikum der Berlinale, das sich über den aktuellen Stand des deutschen Films informieren will, findet in der Sektion "German Cinema" drei ARD-Koproduktionen. Beim "European Filmmarket", der sich an Verkäufer und Journalisten aus aller Welt wendet, ist die ARD mit weiteren elf Beiträgen vertreten.
RBB ist "offizieller Partner" der Berlinale
Täglich aktuelle Berichte vom roten Teppich gibt es in "zibb" mit Britta Elm sowie in der "Abendschau" und in "rbb-aktuell". Live aus dem "Berlinale-Studio" im Festivalpalast präsentiert Peter Twiehaus die Wettbewerbs-Favoriten und interviewt prominente Schauspieler und Regisseure. Täglich nach Mitternacht überträgt der RBB die aktuellen Pressekonferenzen. Am 9. Februar präsentiert das RBB-Fernsehen in einer "Langen Nacht der Berlinale-Filme" eine Auswahl von preisgekrönten Spiel- und Dokumentarfilmen aus den vergangenen Jahren. Und für Kinder berichtet "ReläXX" vom RBB für den KI.KA. "Radioeins" ist zum elften Mal das offizielle Berlinale-Radio. "rbbonline" und "rbbtext" begleiten das gesamte Berlinale-Programm und bieten zusätzlich umfangreichen Service.
Im Ersten wird sich das Kulturmagazin "ttt" mit einer Extra-Ausgabe am Dienstag, 12. Februar von der Berlinale melden und am Sonntag, 17. Februar, nochmals über einen der Preisträger berichten. Am 7. und 14. Februar bringt "Polylux" einen Berlinale-Schwerpunkt. Das Magazin "Brisant" vom MDR wird ab dem 7. Februar aktuell von der Berlinale berichten.
Neben dem RBB und dem Ersten widmen sich auch die anderen Dritten Programme der ARD in Beiträgen und Sondersendungen dem zweitgrößten Filmfest der Welt. Das MDR-Fernsehen wird in "Hier ab vier" am 8. Februar live zur Berlinale schalten (Moderator: Peter Imhof) und vom 10. bis 14. Februar täglich berichten; und auch das Kinomagazin "Kino Royal" am 14. Februar sowie "Artour" am 7. und 14. Februar werden sich mit der Berlinale befassen. Das Bayerische Fernsehen wird in "Kino, Kino" am 13. Februar, das SWR-Fernsehen in der "Nachtkultur" am 8. und 15. Februar und der NDR in seinem "Kulturjournal" am 11. Februar berichten.
Auch der Digitalkanal EinsExtra bringt in seiner täglichen Kulturrubrik Gespräche von der Berlinale und wird am 9. und 10. Februar für eine Tageszusammenfassung in Form eines kurzen Magazins nach Berlin schalten. Reporterinnen vor Ort sind Christine Gerberding und Nicole Schmutte.
EinsFestival, das digitale Kulturprogramm der ARD, schreibt das "Festival-Tagebuch aus Berlin" fort. Vom 7. bis 15. Februar beobachten die Moderatoren Susanne Bruha und Arndt Breitfeld jeden Tag um 20.15 Uhr in Form eines exklusiven Videotagebuchs das bunte Treiben vor Ort.
"Blue Hour" – der Branchentreff der ARD auf der Berlinale
Im Café Weilands am Marlene-Dietrich-Platz bieten die "Blue Hours" den Hauptakteuren und Verantwortlichen der ARD-Festivalfilme eine hervorragende Möglichkeit, gemeinsam vor Ort und nach der Vorführung mit Journalisten und Fachpublikum über ihre jüngsten Arbeiten und die aktuelle Entwicklung auf dem Filmmarkt zu diskutieren.