Manchmal gibt es sie tatsächlich — die Märchen das Alltags: Da tritt ein unscheinbarer junger Mann bei einer Talentshow im britischen Fernsehen auf, stellt sich als Handy-Verkäufer vor und will „Oper singen“. Das Publikum und die Jury schauen skeptisch, doch dann verzaubert der Amateur-Sänger alle mit einer Arie von Puccini. Paul Potts wurde so zum neuen Klassik-Star in Großbritannien. Seine Debüt-CD schoss direkt auf Platz Eins der englischen Charts, und im Dezember tritt Potts vor der Queen auf. Dann ist sein Märchen wahr geworden.
Der Maler des Holocaust — Das unglaubliche Überleben des Samuel Bak
Samuel Bak war ein Wunderkind, das mit neun Jahren im Ghetto von Wilna in Litauen die erste Kunst-Ausstellung hatte. Bis heute malt der mittlerweile bekannte Künstler die Traumata seiner Kindheit: die Auslöschung seiner ostjüdischen Familie, den Verlust der Heimat. Jetzt erzählt Samuel Bak die Geschichte seines wunderbaren Überlebens, "In Worte gemalt" (Beltz): Der Vater schmuggelte ihn in einem Sack aus dem Ghetto, Nonnen versteckten ihn auf dem Dachboden ihres Klosters. Amos Oz nannte die Autobiographie von Samuel Bak: "Ein einzigartiges Buch, eine mitreißende Hymne auf das Leben und die Liebe".
Tatbestand Soziologie — Terrorismusvorwurf gegen einen Berliner Wissenschaftler
Seine wissenschaftliche Arbeit macht ihn verdächtig: der Berliner Stadtsoziologe Andrej H. wird beschuldigt, Mitglied in einer terroristischen Vereinigung zu sein. Vor zwei Wochen wurde er verhaftet, und seitdem sitzt er in Einzelhaft. In der Begründung der Bundesanwaltschaft heißt es unter anderem: eine von H. „veröffentlichte wissenschaftliche Abhandlung enthält Schlagwörter und Phrasen“, die in Bekennerschreiben der „militanten gruppe“ auftauchen — einer Gruppe, die sich zu mehr als zwei Dutzend Brandanschlägen bekennt. Der Vorwurf der intellektuellen Urheberschaft sorgt in der Wissenschaftsszene international für Unruhe — jetzt protestieren deutsche und US-amerikanische Wissenschaftler gegen die Verhaftung. „ttt“ diskutiert den „Tatbestand Soziologie“.
Rückkehr zu den persischen Wurzeln — Multitalent Jasmin Tabatabai über den Iran
Jasmin Tabatabai gehört zur ersten deutschen Schauspielriege. Die Halb-Iranerin hat gerade in Worms die urdeutsche Kriemhild unter der Regie von Dieter Wedel gespielt. Aber sie hat noch mehr Talent, macht eine Zweitkarriere als Sängerin. Jetzt erscheint ihr neues Album "I ran", darauf singt Jasmin Tabatabai auch auf persisch, bis zum zwölften Lebensjahr hat sie im Iran gelebt. In „ttt“ spricht sie nicht nur über ihre Musik, sondern auch über ihre persischen Wurzeln und den heutigen Iran.
Paradies am Ende der Welt – Nicholas Shakespeares Roman über Tasmanien
Für Europäer gibt es keinen Ort, der weiter weg ist von der bekannten Welt als Tasmanien. Auf der Insel im Süden Australiens hat der britische Autor Nicholas Shakespeare eine neue Heimat gefunden. Sein jüngster Roman „Sturm“ (mare Buchverlag) schildert das Leben in paradiesischer Landschaft — ein Leben, das noch voller archaischer Geschichten steckt. „ttt“ zeigt das Porträt eines Autors, der uns einen der wenigen unbekannten Flecken der Erde nahe bringt.