Hartes Training für eine außergewöhnliche Tour
Schon einmal hat sich Peter Schlickenrieder im Januar auf die beschwerliche Tour gemacht, die Alpen per Ski zu überqueren. "Leider hatte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht," so Schlickenrieder enttäuscht. "Es war einfach zu riskant, und wir brachen die Tour nach der ersten Etappe in Kramsach ab." Die letzten Wochen nutzte er nun, sich von einer schweren Erkältung zu erholen, zum anderen trainierte er fleißig gemeinsam mit seinem Team. Denn einmal etwas in den Kopf gesetzt, lässt er sich nicht davon abbringen. "Wir haben in der letzten Woche auch einen Probelauf der zweiten Etappe absolviert. Knapp 40 Kilometer sind wir von Kramsach nach Gerlos gelaufen, um schon mal eine gewisse Orientierung für die Tour zu haben. Dabei mussten wir feststellen, dass diese Etappe doch weitaus schwieriger ist, als ich zunächst dachte. Zudem gerieten wir in einen Schneesturm.
Jetzt wissen wir wenigstens, was auf uns zukommt," resümiert Schlickenrieder, der am Samstag seinen 38. Geburtstag feiert. Bereits seit Monaten hat sich der Olympia- Silbermedaillengewinner mit dem Hang zu außergewöhnlichen sportlichen Herausforderungen vorbereitet und die Tour genauestens geplant. Die Idee dazu kam ihm im vergangenen Sommer, als er an der "Jeantex Bike Transalp" teilnahm, der Alpenüberquerung mit dem Mountainbike. "Das könnte man doch auch mal per Ski machen," dachte sich Peter Schlickenrieder. Hammertour nur mit der richtigen Ausrüstung Fünf Tage, 178 Kilometer, 21508 Höhenmeter – täglich müssen rund 40 Kilometer und über 4000 Höhenmeter überwunden werden. Nur ein Verrückter würde so etwas machen...oder Peter Schlickenrieder. "Ich liebe solche Herausforderungen." Dass man die Alpen "nicht mal eben so" überquert, weiß aber auch Schlickenrieder nur allzu gut. "Solche eine Tour ist kein Pipifax, das ist brutal anstrengend". Neben einer ausgezeichneten Kondition ist auch die richtige Ausrüstung entscheidend. Sie muss ebenso praktisch und nützlich, wie auch leicht sein und in einem Rucksack Platz haben. Für die Überquerung der Alpen verwenden Peter Schlickenrieder und sein Team "Langlauflatten" und Tourenski mit abnehmbaren Steigfellen. Aber wie schaut die restliche Ausrüstung aus? "Für das Wetter haben wir Funktionskleidung von meinem Sponsor Odlo erhalten. Im Rahmen der Sicherheit haben wir in unserem Gepäck zudem ein Lawinenpieps, Lawinensonde und Lawinenschaufel ebenso dabei wie eine Rettungsdecke, Biwaksack, eine Suunto GPS-Uhr, ein Handy, Karten und Kompass. Für die Verpflegung haben wir 3 Liter Flüssigkeit im Gepäck und jeweils 6 Kohlenhydrategels und - riegel von Xenofit, um schnell bei Kräften zu sein, wenn es erforderlich wird. Neben den Steigfellen haben wir zudem für eisige Verhältnisse auch Steigeisen. Eine Sonnenbrille und Sonnenschutz verstehen sich von selbst." Für die Dokumentation ihrer Alpenüberquerung führt das Team um Peter Schlickenrieder zudem zwei Kameras und zwei Digital-Fotoapparate mit sich. Das Gepäck hat insgesamt ein Gewicht von nur 11 Kilo. Ein Begleitfahrzeug mit dem restlichen Gepäck, wie Wechselkleidung, Ersatzausrüstung und Laptop für die anschließende Erstellung des Tagebuchberichtes und Dokumentation erwartet die Alpenüberquerer jeweils am täglichen Etappenziel.
In fünf Tagen nach Cortina
Die fünf Etappen hat Peter Schlickenrieder genau geplant. Sie haben jeweils eine Länge von rund 40 Kilometern mit zirka 4000 zu überwindenden Höhenmetern. Gestartet wird von seinem Heimatort Schliersee, direkt "von der Haustüre weg". "Ich denke ökologisch," so Schlickenrieder, "warum soll ich erst mit dem Auto wohin fahren?" Die einzelnen Etappenziele sind Kramsach am Inntal (AUT), Gerlos (AUT), Rein in Taufers (ITA) und Toblach (ITA) bis es nach fünf Tagen den ehemaligen Austragungsort der Olympischen Winterspiele von 1956, Cortina d´Ampezzo, am 21. Februar zu erreichen gilt. Es ist machbar!
Peter Schlickenrieder – eine Kurzbiografie
Peter Schlickenrieder wurde am 16.02.1970 geboren und ist einer der erfolgreichsten Skilangläufer Deutschlands. Als 5-facher Deutscher Meister holte er zudem drei Weltcupsiege und krönte seine sportliche Karriere mit der Olympia-Silbermedaille im Sprint bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City 2002. Seit Beendigung der aktiven Laufbahn arbeitet Peter Schlickenrieder als Fernseh-Experte und Co-Moderator, veröffentlichte bereits zwei Bücher zum Thema Skilanglauf – ein weiteres Buch über Nordic Blading erscheint im Mai beim Südwest Verlag – und wirbt für den gesunden Breitensport von Skilanglauf über Nordic Walking bis hin zu Nordic Blading. Er ist Initiator der Internetseite www.xc-ski.de und rief das bayrische DSV Ausbildungszentrum für nordische Sportarten am Chiemsee ins Leben. Für verschiedene Magazine schreibt Peter Schlickenrieder eigene Kolumnen zum Thema Ausdauer-, Breiten- und Gesundheitssport.