Erich Fromm
In acht Essays fragt Erich Fromm, wie sich Religionsphänomene verstehen lassen und wie gesellschaftliche Wertvorstellungen und Ideale, Genderfragen oder politische Entwicklungen sozialpsychologisch begriffen werden können. Grundlegend für seine Antworten ist die 1930 entstandene zentrale sozialpsychologische Studie »Die Entwicklung des Christusdogmas«. In ihr verdeutlicht Fromm, wie sich die konkrete wirtschaftliche und politische Lebenspraxis in psychischen Antriebsstrukturen niederschlägt und sich dann in religiösen Bekenntnissen und in gesellschaftlichen Vorstellungen und Idealen Ausdruck verschafft. Erstmals zeigt Fromm hier, »dass wir die Menschen nicht aus ihren Ideen und Ideologien verstehen können, sondern dass wir Ideen und Ideologien nur verstehen können, wenn wir die Menschen verstehen, die sie geschaffen haben und an sie glauben«.
Erich Fromm (1900–1980) entwickelte mit seinem sozial-psychoanalytischen Ansatz eine neue Sicht der psychischen und sozialen Verfasstheit des Menschen, die er für ein kritisches Verständnis von Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur und Religion fruchtbar machte. Zugleich war der praktizierende Psychotherapeut, Autor und Wissenschaftler Erich Fromm einer der bedeutendsten Humanisten des 20. Jahrhunderts. Seit 1934 lebte er in den USA und in Mexiko. Die letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte er in der Schweiz.