Sigmund Freud übersah bei seinem Entwurf eines wissenschaftlich-technisch ausgerüsteten, doch nicht glücklich werdenden Prothesengotts, wie Psychoanalyse, Psychologie und Psychotherapie selbst zur Erweiterung der Prothetik beitragen. Sie verbessern Arbeits-, Leistungs- und Liebesfähigkeit, sie stützen und optimieren das zutiefst verunsicherte Selbst von Menschen, die ihre hypermoderne Existenz ohne solche professionellen Hilfsmittel mitunter kaum mehr bewältigen können.
Lesende dieses hochaktuellen Buchs, das die These vom Prothesengott um die Dimension einer Psychoprothese erweitert, begegnen nicht nur den smarten prothetischen Kunstwelten des 21. Jahrhunderts, sondern auch dem psychotechnisch optimierten Selbst unserer Tage.
Jürgen Straub, Prof. Dr. phil., ist Inhaber des Lehrstuhls für Sozialtheorie und Sozialpsychologie an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und Co-Direktor des Kilian-Köhler-Centrums für sozial- und kulturwissenschaftliche Psychologie und historische Anthropologie.
Straub, Jürgen
Vom Prothesengott zur Psychoprothese
Über Psychotherapie und Selbstoptimierung
Originalausgabe
Buchreihe: Diskurse der Psychologie
Seiten: 167 / Broschur
Preis Euro (D): 24,90 Euro (A): 25,60
ISBN 978-3-8379-3018-4
Erscheinungstermin Juni 2020