Die Statue zeigt den Gewinnertyp David unmittelbar vor seinem biblischen Kampf mit Goliath. Niemand hätte einen Pfifferling auf den tollkühnen Jüngling gewettet. Doch er besiegte den Riesen mit einem einzigen Wurf.
Müll der keinem auffiel
Eigentlich war der Block aus weißem Carrara-Marmor, den Michelangelo für die Statue auswählte, ungeeignet. Denn 40 Jahre zuvor hatten ihn andere Bildhauer beschädigt. Michelangelo fand ihn zwischen Müll in einem Florenzer Bürgergarten. Das Genie sah etwas, was sonst keinem auffiel.
Vier volle Jahre brauchte der Künstler, um den Stein zu bearbeiten. Der Morgen des Tages graute, an dem die Skulptur enthüllt werden sollte. Ein Staatsbeamter, der Michelangelo nicht leiden konnte, kontrollierte das Werk. „Nicht schlecht. Aber die Nase - die ist irgendwie - zu groß!“ forderte er mäkelnd den Künstler heraus.
Doch der ließ sich nicht provozieren. Michelangelo stieg aufs Gerüst und hämmerte ein wenig auf dem Meißel herum. Allerdings ohne die Skulptur auch nur zu berühren. Damit aber der Beamte glaubte, sein Rat würde befolgt, ließ er dabei etwas Marmorstaub herabrieseln, den er heimlich in die Hand genommen hatte. Anschließend war der Beamte von der – in Wahrheit unveränderten - Skulptur begeistert: „Was mich anbelangt, so gefällt sie mir jetzt viel besser, ihr habt ihr Leben gegeben!“
Als dann die Statue feierlich enthüllt wurde, war auch die Menge fasziniert. „Wie ist es möglich, aus einem Steinblock, den niemand mehr wollte, ein solches Kunstwerk zu schaffen?“ fragte man den Meister. „Der David war immer schon im Stein enthalten. Ich musste lediglich das Überflüssige um ihn herum entfernen.“ antwortete Michelangelo.
Nur wahre Größe ist zu solcher Bescheidenheit und Demut fähig. Nicht umsonst nannten Michelangelos Zeitgenossen ihn voller Ehrfurcht den „Göttlichen“.
Wer ist Meister? Der was kann!
In doppelter Hinsicht erfüllte er damit die Weisheit „Wer ist Meister? Der was ersann…“. Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab von Erfolgen und Misserfolgen, von Glücks- und Pechsträhnen. Wer alt wird, hat meistens auch harte Zeiten erlebt und überstanden.
Jede junge Generation muss mit diesem Auf und Ab neu umgehen lernen. Denn niemand wird als Gewinner geboren: Die Geschichte ist voll von Verlierern, die das Erbe ihrer Väter innerhalb weniger Jahre verspielten. Der Bettelmann verliert das Brot aus dem Sack, sagt schon der Volksmund. Aber die Geschichte ist auch voll von Gewinnern, die den Weg vom „Tellerwäscher zum Millionär“ geschafft haben. Von ihnen können wir lernen. Von ihnen sollten wir lernen:
Ein Gewinner vergleicht sich mit seinen Zielen. Ein Verlierer vergleicht sich mit anderen Menschen.
Ein Gewinner übernimmt Verantwortung für Fehler und sagt „Ich habe es falsch gemacht.“ Ein Verlierer delegiert Verantwortung für Fehler und sagt „Das war nicht meine Schuld.“
Ein Gewinner arbeitet hart und hat dennoch Zeit. Ein Verlierer ist immer „zu beschäftigt“ für das, was nötig ist.
Ein Gewinner geht ein Problem an und überwindet es. Ein Verlierer geht darum herum und löst es nie.
Der Gewinner sieht für jedes Problem eine Lösung. Der Verlierer sieht ein Problem in jeder Lösung.
Der Gewinner hat immer einen Plan. Der Verlierer hat immer eine Entschuldigung.
Ein Gewinner geht Verpflichtungen ein. Ein Verlierer macht Versprechungen.
Ein Gewinner sagt „Ich könnte noch besser sein.“ Ein Verlierer sagt „Andere sind noch schlechter als ich.“
Ein Gewinner schenkt anderen Menschen Aufmerksamkeit. Ein Verlierer verlangt von anderen Menschen Aufmerksamkeit.
Ein Gewinner lernt von den Erfolgen anderer Menschen. Ein Verlierer sucht die Schwachstellen anderer Menschen.
Ein Gewinner drückt sich aus. Ein Verlierer drückt sich.
Ein Gewinner sagt: „Dafür bin ich verantwortlich.“ Ein Verlierer sagt, „Das ist nur mein Job.“
Der Gewinner sagt: „Ich mach das für Dich“. Der Verlierer sagt: „Dafür bin ich nicht zuständig.“
Niemand wird zum Erfolg geboren. Aber man sucht sich seine Lehrmeister im Leben selbst aus. Michelangelo widersetzte sich dem begüterten und beamteten Vater, verdiente mit 13 Jahren als Handwerker seinen Lebensunterhalt und wurde der größte Künstler der italienischen Hochrenaissance.