Mehr Frauen als Männer in Teilzeit
Mit Vorsicht sind, wie bei allen Statistiken, auch in diesem Fall die Annahmen und Prämissen zu beleuchten. Berücksichtigt eine Auswertung nämlich nicht den Aspekt der Arbeitszeit sondern nur die nominalen Einkommen, ist eine Verfälschung der Ergebnisse schon vorprogrammiert, alleine auf Grund der Tat sache, dass mehr Frauen als Männer in Teilzeit arbeiten. Davon unabhängig wurde festgestellt, dass rein formal in Deutschland eine unterschiedliche Bezahlung alleine wegen der Geschlechtszugehörigkeit gesetzlich verboten ist. Schon im Grundgesetz wird mit dem Artikel 3 die Grundlage für Gleichberechtigung von Mann und Frau gelegt und im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) speziell für die Arbeitswelt konkretisiert.
Angebot und Nachfrage
In eine ganz andere Richtung führte die These, dass häufig in eher schlechter bezahlten Berufen der Anteil an Frauen und in besser bezahlten Berufen der Anteil an Männern höher ist, es also mehr IT-Experten auf der einen Seite und mehr Frisörinnen auf der anderen gibt. Der Aspekt wurde nicht bestritten. Mehr oder weniger offen blieb aber die Frage, warum denn eigentlich „typischen Frauenberufe“ schlechter bezahlt werden als „typische Männerberufe“? Entsteht ein Preis, auch der einer Arbeitsleistung, nicht einfach am Markt durch Angebot und Nachfrage? Also völlig unabhängig davon, welchen Geschlechtes überwiegend die „Lieferanten“ der Arbeitsleistung sind? Theoretisch schon…
Konsequentes Verhandeln
Mehrfach genannt wurde auch die Erfahrung, dass Männer im Mittel einfach härter und konsequenter für die monetären Rahmenbedienungen eines Arbeitsvertrags verhandeln als viele weibliche Kolleginnen. Mag es daran liegen, dass Frauen häufig bescheidener auftreten als Männer? Sie ihre eigenen Qualitäten eher etwas unterbewerten (oder nicht so stark übertreiben)? Oder darauf warten, dass ihre Arbeitsleistung von alleine erkannt und honoriert wird? Vielleicht liegt es auch daran, dass das Einkommen über den Versorgungsaspekt hinaus gerade bei Männern noch als wichtiges Statussymbol dient? Interessant war auch der Gedanke, dass wenn Frauen tatsächlich bei gleicher Qualifikation, Erfahrung und Leistung bereit wären für weniger Geld zu arbeiten, müsste ja jedes Unternehmen, welches im Wettbewerb steht, bemüht sein nur noch Frauen einzustellen.
Geschlechtsspezifische Gründe
Und doch scheint es noch den Dinosaurier unter den Personalverantwortlichen zu geben. So wurde aus Erfahrungen berichtet, in denen weibliche Bewerber hören mussten: „er zahle ihr vorab schon mal weniger als den Männern, … weil sie ja schließlich irgendwann mal Kinder kriegen‘".
Ob nach solchen Aussagen, Frau ein Jobangebot annehmen sollte, steht auf einem anderen Blatt. Ebenso die Frage danach, mit welchen weiteren nicht geschlechtsspezifischen Gründen Arbeitgeber versuchen, die Bewerberinen in Einkommensverhandlungen zu „drücken“.
Kein Vorschlag zur Lösung
Frauen verdienen weniger… richtig so… oder auch nicht? Einen Konsens oder geänderte Meinungen gab es am Ende der Diskussion nicht. Vielleicht war daran auch keiner wirklich interessiert, sondern nur an der gegenseitigen Bestätigung der eigenen (Vor)urteile. Bezeichnend ist allerdings, dass, sollte es tatsächlich ein Problem geben, kein einziger Vorschlag zur Lösung gemacht wurde.