Man setzt Krankenhäuser mit Produktionsstätten gleich
Einen Vorgeschmack auf die zu erwartende Diskussion gibt ein jetzt in "Klinik Markt inside" erschienenes "Pro und Contra" zum Thema Zertifikatehandel: Siegfried Hasenbein, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, kritisiert das vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) vorgeschlagene Modell eines Zertifikatehandels als "völlig abstrakte, von trivialen ökonomischen Weisheiten geprägte Betrachtungsweise". Wörtlich betont er: "Man setzt Krankenhäuser mit Produktionsstätten gleich und geht davon aus, dass jede Klinik wie ein Industriebetrieb seine Produktpalette nach der Deckungsbeitragsquote zusammenstellt."
Angebot und Nachfrage
Dr. Boris Augurzky vom RWI verteidigt dagegen die Idee des Zertifikatehandels. Die Forderung nach höheren Preisen unter Beibehaltung des Status quo werde "ins Leere laufen". Höhere Preise würden den Anreiz erhöhen, mehr Menge zu erbringen. Der Preis der Zertifikate dagegen würde sich durch Angebot und Nachfrage bestimmen. Augurzky: "In einer solchen Welt flössen Zertifikate von weniger produktiven zu produktiveren Häusern." Auch würden MDK-Prüfungen überflüssig. Ob der Zertifikatehandel am Ende ein Irrweg ist und ganz andere Modelle benötigt werden, um eine sinnvolle Mengensteuerung zu erreichen, darüber diskutieren am 6. Dezember in Augsburg neben Siegfried Hasenbein und Dr. Boris Augurzky noch Bernd Molzberger, Geschäftsführer der cusanus trägergesellschaft trier mbh und der Marienhaus GmbH Waldbreitbach, Dr. Gerhard M. Sontheimer, Vorstandsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen Holding AG, sowie Rolf Stuppardt, Herausgeber der Zeitschrift "Welt der Krankenversicherung" und langjähriges Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Uwe K. Preusker, dem Chefredakteur von "Klinik Markt inside".