Erst Straftat, heute Außenminister
Generell unterliegen die Ansichten dafür, wer irre ist und wer nicht, gesellschaftlichen Trends: Es hat schon immer die heute sogenannten Stalker gegeben. Zunächst wurden sie in Psychiatrien eingewiesen, heute landen sie ins Gefängnis. Homosexualität war lange eine Straftat (ist es in einigen Ländern heute noch), später wurde es zur Krankheit erklärt. Heute ist unser Außenminister schwul. Will sagen: Gesetze und gesellschaftlicher Konsens ändern sich mit der Zeit und damit auch die Definition darüber, wer irre ist und wer normal.
Gegen den Ernst des Lebens
"Irre" ist ein Buch, das den Leser aufklärt. Es beseitigt Berührungsängste mit den sogenannten "Irren", es erklärt "Krankheitsbilder" und Behandlungen. "In gut verständlicher Form und überwiegend kurzweilig eine Einführung in die einzelnen psychischen Erkrankungen sowie ihrer Therapie gibt", schreibt Ilja Ruhl auf Opens external link in new windowsocialnet.de. Dabei immer mit einer Prise Humor gegen den Ernst des Lebens. Der wirkt aber nie gezwungen und ist notwendig bei einem Thema, das sehr Bedrückend sein kann. Das Vorwort von Eckart von Hirschhausen allerdings musste nicht sein. Er bekommt ein Anstandslächeln.
Manfred Lütz: Irre! - Wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen. Goldmann Verlag, ISBN-10: 3442156793: 9,99 Euro