Leerstandsquote erneut verringert
Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften konnten 2011 ihre durchschnittliche Leerstandsquote des Gesamtbestandes von 8,4 Prozent des Vorjahres auf 8,0 Prozent weiter verringern. „Im Vorjahr standen noch 23.844 Wohnungen leer. Dagegen sind es aktuell nur noch 22.670 Wohnungen, von denen lediglich rund 2.400 unsaniert und nicht bewohnbar sind. Alle anderen sind modernisiert, teilsaniert bzw. verfügen über einen zeitgemäßen Wohnkomfort. 67 Prozent des Leerstandes sind aufgrund von Vermietungsschwierigkeiten und Rückbauprojekte langfristiger Art und gleichzeitig ein Ausdruck des Überangebotes an Wohnungen im Freistaat Sachsen“, betonte Steffi Ritter, Referentin für Betriebswirtschaft beim VSWG.
Rückbau als adäquates Instrument.
Stadtumbau Ost nach wie vor aktuell
Der Stadtumbau wird auch nach 2012 die zentrale Herausforderung der Stadtentwicklung in den neuen Ländern bleiben. Für dieses Vorhaben bedarf es jedoch einer Fortführung des Programms Stadtumbau Ost mit verstetigten Mitteln, um den Rückbau, insbesondere den Teilrückbau und die
Aufwertung, weiterführen zu können. Hierbei muss auch eine flankierende Regelung der Altschulden durch den Bund initiiert werden, da diese den Rückbau und die Aufwertung noch zusätzlich erschweren. Ohne diese Entlastung wird kein Wohnungsunternehmen in der Lage sein, sich weiter so intensiv am Stadtumbau zu beteiligen wie bisher“, mahnte der Vorstand des VSWG.
Steigende Investitionen trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Im Geschäftsjahr 2011 investierten die sächsischen Wohnungsgenossenschaften 266,8 Millionen Euro. Die Investitionen stiegen damit gegenüber dem Vorjahr mit 250,4 Millionen Euro wieder an. Die Mittel wurden zu 61 Prozent für die Instandhaltung, zu 36 Prozent für die Modernisierung und zu 3 Prozent für Neubauinvestitionen verwendet. Die im Jahr 2012 geplanten Investitionen werden mit 275,9 Millionen Euro um 10 Millionen höher ausfallen. Die höheren Investitionen resultieren hauptsächlich aus Neubauten, welche 2012 vorwiegend in den Städten Dresden, Chemnitz und Leipzig realisiert und fertig gestellt werden. Seit Mitte der 90er Jahre kann erstmals wieder von einer Neubautätigkeit gesprochen werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Bedarfsneu-bauten, unter anderem auch für altersgerechte oder behindertengerechte Wohnungen, um das Angebot der Wohnungsgenossenschaften zu erweitern. „Es könnte jedoch noch mehr investiert werden, wenn es keine verschärften energetischen Anforderungen gäbe. Doch Voraussetzung dafür ist die Bezahlbarkeit und Wirtschaftlichkeit, damit die Wohnungsgenossenschaften nicht überfordert werden“, so Dr. Axel Viehweger.
Solange wie möglich in den eigenen vier Wänden
Der demografische Wandel macht eines deutlich: die deutsche Bevölkerung schrumpft bei gleichzeitiger Überalterung. Die Lebenserwartung der Menschen steigt stetig an und damit auch das Durchschnittsalter der in einer Wohnungsgenossenschaft lebenden Menschen. Sich auf deren spezielle Bedürfnisse einzustellen und den Wohnungsbestand schrittweise an diese anzupassen, wird eine wesentliche Herausforderung für die Zukunft sein. „Die sächsischen Wohnungsgenos-senschaften haben bereits im Rahmen des vom VSWG initiierten Konzeptes ‚Alter leben’ zahlreiche Wohnungen an diese Bedürfnisse angepasst und werden es auch zunehmend verstärken, damit die Bewohner so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden und ihrer vertrauten Umgebung selbstbestimmt wohnen können“, erklärte Alexandra Brylok, Referentin für Soziales und Projekte beim VSWG.
Langjährige Zusammenarbeit
„Die älteren Menschen der Zukunft sind die jungen Menschen von heute. Den alltäglichen Umgang mit technischen Geräten sind sie bereits gewohnt und sehen diese auch als Unterstützung zur Erhaltung der Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden an“, führte Alexandra Brylok fort. Vor diesem Hintergrund unterzeichneten der VSWG und die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat Sachsen eine Kooperationsvereinbarung für eine langjährige Zusammenarbeit. Auftakt dieser war eine gemeinsame Fachtagung im April dieses Jahres, die sich mit technischen Assistenzsystemen für bedarfsgerechtes Wohnen, tagesstrukturierte Angebote und Wohnen mit Demenz beschäftigte. „Es geht um praktikable bauliche, technische und logistische Lösungsansätze, um die Wohnung als Gesundheitsstandort auszubauen und damit dem zukünftigen Pflegenotstand entgegenzuwirken“, fasste Alexandra Brylok zusammen.