Zu Beginn der 1990er-Jahre wuchs in Deutschland die Ökobewegung und damit auch die Nachfrage nach gesunden und umweltverträglichen Materialien in den eigenen vier Wänden – die Menschen suchten nach Alternativen zu Produkten auf Erdöl-Basis wie Schaumstoff oder Syntheselatex. Auf dem Markt waren auch Matratzen aus Naturlatex, dem Rindensaft des Kautschukbaumes – doch wieviel „Natur“ steckte wirklich in den Produkten? Diese Frage stellten sich – neben Verbrauchern – auch immer mehr Matratzenhersteller und -händler, deren Vorlieferanten sich mit detaillierten Inhaltsstoffangaben bedeckt hielten. Auch Frank Kuebart beschäftigte das Thema: Der Chemiker entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Rubber Institut in Malaysia eine Prüfmethode, mit der man Naturlatex von Syntheselatex unterscheiden kann; ursprünglich zielte das Verfahren auf die Untersuchung von Teppichböden, es ließ sich aber auch auf Matratzen anwenden. In Folge schlossen sich die interessierten Kreise aus Herstellern, Händlern und Latexherstellern zusammen und gründeten 1994 unter Federführung des eco-INSTITUTs den QUL.
Der Verband entwickelte strenge und umfassende Prüfkriterien für schadstoffarme und umweltverträgliche Naturlatexmatratzen. 1998 wurde die erste Matratze mit dem QUL-Siegel ausgezeichnet. Im Laufe der Jahre baute der QUL seinen Kriterienkatalog noch weiter aus – immer orientiert an neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischen Standards. „Wichtig war uns von Anfang an, mit dem QUL-Siegel 100 % Naturlatex zu garantieren“, sagt Annette Esklony, Geschäftsführerin des Verbandes.
Auch die regelmäßigen Schadstoffkontrollen sind ein zentraler Punkt im Rahmen der QUL-Zertifizierung: Die Produkte werden jährlich auf über 300 unerwünschte Chemikalien untersucht – wie flüchtige organische Verbindungen (VOC), Weichmacher, Pestizide, Schwermetalle und halogenorganische Verbindungen. Ein weiterer Bestandteil der Zertifizierung sind außerdem mechanische Prüfungen, um eine lange Gebrauchstauglichkeit der Produkte sicherzustellen. Daneben legt der QUL auch Wert auf die Herkunft der einzelnen Rohstoffe: Bevorzugt werden Materialien aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrolliert biologischer Tierhaltung. Bei Baumwollbezugsstoffen ist seit diesem Jahr Bioqualität sogar verbindlich vorgeschrieben. Frank Kuebart resümiert: „Keine andere europäische Institution testet so häufig, so streng und so umfangreich wie der QUL.“
Aktuell sind 15 Hersteller und Zulieferanten wie Latexhersteller aus ganz Europa Mitglied im QUL und lassen ihre Naturlatexprodukte beim Verband prüfen. Daneben unterstützen 21 Händler die Vermarktung dieser Produkte. Händler erhalten Werbematerial zum QUL-Siegel sowie ein Hinweisschild für den Eingangsbereich ihrer Geschäftsräume. Der QUL listet außerdem alle Firmen auf seiner Website. „Händler und Mitglieder profitieren von der Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes“, so Esklony. „Wir freuen uns immer über Zuwachs!“