Viele Bau- und Einrichtungsprodukte, Bodenbeläge und Möbel dünsten flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus. Mit steigender VOC-Konzentration erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Beschwerden wie Reizungen der Atemwege und Augen, Kopfschmerzen oder Müdigkeit oder Wirkungen auf das Nervensystem. Weniger mobil sind schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC): Sie lagern sich vor allem im Hausstaub an und können durch Aufwirbelungen über die Atemwege in den Körper gelangen. Die Gruppe der Weichmacher – chemische Zusätze zur Erhöhung der Elastizität von spröden Kunststoffen wie z. B. in PVC-Bodenbelägen – gehört in diese Kategorie. Flammschutzmittel sind ein anderes Beispiel: Diese gesundheitlich oft problematischen Stoffe können in Vorhängen oder Beschichtungen von Teppichrücken vorkommen. Besonders kritisch sind unerwünschte Chemikalien bei Produkten, mit denen wir in direktem Hautkontakt stehen: Im Schlafzimmer gehören dazu – neben unserer Kleidung – Matratzen, Kissen, Bettdecken und -bezüge.
Orientierung durch Gesundheits- und Umweltsiegel
Wenig Hilfestellung gibt es von staatlicher Seite: Es existieren praktisch keine gesetzlichen Grenzwerte für Schadstoffe in Innenräumen. Um schadstoffbelastete und stark emittierende Produkte im Schlafzimmer zu vermeiden, können sich Verbraucher aber an verschiedenen Umwelt- und Gesundheitslabeln – z. B. ÖkoControl-Siegel, eco-INSTITUT-Label oder QUL-Siegel – orientieren. Nach den Anforderungen dieser Label lassen Hersteller auf freiwilliger Basis ihre Produkte untersuchen. Speziell für Naturlatexmatratzen gibt es das QUL-Siegel, das einen Naturlatexanteil von 100 Prozent garantiert. Alle QUL-zertifizierten Matratzen werden zudem einmal jährlich umfassend auf über 300 verschiedene Schadstoffe untersucht. Mehr Informationen zu den unterschiedlichen Prüfzeichen bietet das unabhängige Verbraucherportal Label-online (https://label-online.de).
Lüften verbessert die Raumluft
Um Luftschadstoffe zu reduzieren, gibt es ein sehr einfaches und effektives Mittel: Fenster auf! Gerade in Neubauten, die aus Energieeffizienzgründen sehr luftdicht gebaut sind, kann der Luftaustausch zu gering sein und dadurch das Schadstoffproblem noch verschärfen. Lüften – am besten Querlüften mit Hilfe zweier gegenüberliegender Fenster – kann hier Abhilfe schaffen. Dadurch sinkt nebenbei auch die häufig zu hohe Luftfeuchtigkeit – und damit die Gefahr von Schimmel. Außerdem wird durch Lüften der CO2-Gehalt reduziert, der bei hoher Konzentration zu Kopfschmerzen und anderen Befindlichkeitsstörungen führen kann.