"Bin Gaukler nur" umschreibt Mueller-Stahl in einer Lesung im Bremer Theater bescheiden seine Rolle. Im realen Leben möchte er sich langsam von der Schauspielerei zurückziehen und der Malerei widmen. Er hatte schon früh begonnen, zu zeichnen und zu malen. Diese alte Leidenschaft erwacht in dem mittlerweile 77-Jährigen dieser Tage neu: "Ich habe die Malerei entdeckt als wunderbares Mittel alle Gedanken in meinem Kopf abzuschalten. Es ist schöner als Filmen: Ich habe schon so oft einen Sonnenuntergang gedreht, habe deshalb in aller Frühe aufstehen müssen – und dann war der Sonnenuntergang nicht im Film. Das kann beim Malen nicht passieren." Die Zeichnungen und Lithographien des Schauspielers, oft inspiriert durch Skizzen am Rande von Dreharbeiten, sind Ausdruck seines offenen Blicks in die Welt. Der aktuelle Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens erregte Aufsehen bei der Frankfurter Buchmesse: Mueller-Stahl hat die Sonderedition der neuen 30-bändigen Brockhaus-Enzyklopädie illustriert – mit einem aus fünf Motiven bestehenden Bilderzyklus namens "Menschheitszirkus."
Eigentlich fing die Karriere des internationalen Filmstars ganz anders an. Mueller-Stahl war bereits ein bekannter Konzertgeiger als die Liebe zur Schauspielerei in ihm entflammte. Er wurde seiner ersten Leidenschaft untreu, "doch mit meiner Geige verbindet mich bis heute eine treue Freundschaft." Als eine junge Geigerin ihm vor nicht zu langer Zeit einen Brief schrieb und eine selbst eingespielte CD beifügte, war Mueller-Stahl von Sarah Spitzers einfühlsamem Bogenstrich begeistert. Seitdem gestalten beide gemeinsam Lesungen, fördert und unterstützt er ihr besonderes Talent. Was kann eine junge Künstlerin vom alten Hasen lernen? Immer wieder aufs Neue ist sie von seinem ruhelosen, künstlerischen Wesen, seinen zahllosen Talenten – und dem feinsinnigen Menschen Armin Mueller-Stahl begeistert.
"höchstpersönlich" zeigt, welche Faszination von Armin Mueller-Stahl als Mensch und Künstler, privat wie im Beruf, ausgeht. Das Radio Bremen-Team begleitet den vielseitigen Weltstar, Künstler, Schriftsteller, Regisseur, Geiger und Maler ein Stück auf seinem – auch mit 77 Jahren – immer noch ruhelosen Lebensweg. Zur Zeit steht er in Deutschland für die Mammut-Kinoproduktion "Buddenbrooks" unter der Regie von Heinrich Breloer vor der Kamera – den Zeichenblock natürlich immer in der Tasche.