Die Gesamtleistung der Gruppe wurde um 8 Prozent auf 1,863 Milliarden Franken gesteigert. Der Gewinn vor Finanzierungen und Ertragssteuern (EBIT) beläuft sich auf 73 Millionen Franken (Vorjahr 101 Millionen Franken). Der Abschluss war geprägt durch ein schwaches Handelsergebnis im 1.Quartal, durch eine Wertberichtigung des Goodwills der Vertriebsgesellschaft Dynameeting sowie durch die Auflösung von Steuerrückstellungen infolge Anpassung der Bündner Steuergesetzgebung. Der gute Vorjahres-Gruppengewinn von 75 Millionen Franken konnte wiederholt werden. Mit 16'141 Gigawattstunden wurde im physischen Handel ähnlich viel Strom verkauft wie im Vorjahr. Deutlich gesteigert wurde das Ergebnis aus dem Handel mit Energiederivaten.
Solide Finanzstruktur
Rätia Energie verfügt nach wie vor über eine sehr solide Finanzstruktur. Bei einer Bilanzsumme von 1,898 Milliarden Franken (+ 4 Prozent) beträgt das Eigenkapital 768 Millionen Franken (+ 10 Prozent). Die Eigenkapitalquote beträgt somit 40 Prozent (Vorjahr 38 Prozent). Mit dem Ausbau von Vertrieb und Handel sowie mit den geplanten Investitionen in Kraftwerke werden Unternehmenswert und Finanzkraft auch in Zukunft weiter steigen. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung, die Dividende von bisher 4.50 Franken je Inhaberaktie und Partizipationsschein auf 5.50 Franken zu erhöhen.
Eintritt in neue Märkte
Mit 16'141 Gigawattstunden bewegt sich die Menge des physisch gehandelten Stroms im Rahmen des Vorjahres. Zusätzlich wurde mit dem Handel von Energiederivaten einen Erfolgsbeitrag von 4,4 Millionen Franken erreicht. Die Menge des 2007 gehandelten zertifizierten Grünstroms beträgt 1312 Gigawattstunden (+ 3 Prozent).
Ein Meilenstein war der erfolgreiche Markteintritt in den Ländern Mittel-/Osteuropas: Mit einem 15-köpfigen Team in Prag und Niederlassungen in Ljubljana und Bukarest begann Rätia Energie im August 2007 mit dem Aufbau Handels- und Vertriebsaktivitäten in den Ländern dieser Region, die sich durch wachsende wirtschaftliche Dynamik und damit auch absehbarer steigender Stromnachfrage auszeichnen. Bereits in den ersten Handelsmonaten konnten 500 GWh Elektrizität abgesetzt werden. Dazu CEO Karl Heiz: «Zusätzlich zu Italien, der Schweiz und Deutschland, ist Mittel-/Osteuropa ebenfalls zu den Schlüsselmärkte der Rätia Energie zu zählen».
Während das Vertriebsgeschäft in Deutschland interessanter und daher verstärkt wird, blieben in Italien die Margen bei Tochtergesellschaft Dynameeting S.p.A unter Druck. Dies vor allem deshalb, weil in Italien der Konkurrenzkampf sehr hart geführt wird. Teilweise bezahlen die Endverbraucher Preise, die unter den Grosshandelspreisen liegen. Die Situation verbesserte sich zwar gegen Jahresende.
Dennoch ist die Werthaltigkeit des beim Kauf der Vertriebsgesellschaft aktivierten Goodwills als nicht mehr gegeben zu beurteilen. Deshalb wurde eine Wertberichtigung des Goodwills im Betrag von 19 Millionen Franken erforderlich. Die Rahmenbedingungen für den Vertrieb in der Schweiz sind nun bekannt. Entsprechend hat sich Rätia Energie im Vorfeld organisiert und investiert in das Geschäft mit Wiederverkäufern (lokalen und regionalen Elektrizitätswerken).
Teverola erfolgreich am Netz
Das Ende 2006 fertig erstellte Gas-Kombikraftwerk Teverola bei Neapel war 2007 ein erstes volles Jahr am Netz. Die mit der Anlage gemachten Erfahrungen sind sehr erfreulich. Sie war 6895 Stunden in Betrieb, produzierte 2245 GWh Strom und leistete einen substanziellen Ergebnisbeitrag.
Ausblick
Rätia Energie erwartet für 2008 wieder eine Steigerung des operativen Ergebnisses ungefähr auf das Niveau des guten Vorjahres 2006. Verwaltungsratspräsident Luzi Bärtsch: «Die Wachstumsstrategie wird mit klarem Fokus auf die Profitabilität konsequent weitergeführt. Schlüsselmärkte sind die Schweiz, Italien, Deutschland und Mittel-/Osteuropa». Schwergewichtig wird der Marktaufbau in Mittel-/Osteuropa und in Deutschland konsolidiert und weitergeführt. In der Schweiz sieht Rätia Energie Chancen in der bevorstehenden Marktöffnung.
Rätia Energie sieht einen weiteren Ausbau der Eigenproduktion vor. Ziel ist es, in den nächsten Jahren die Leistung der eigenen Produktion von heute 600 MW auf rund 1500 MW zu erhöhen. Investitionen in neue Kraftwerke sind sowohl in der Schweiz als auch im Ausland vorgesehen und zwar sowohl in thermische Anlagen (Gas, Kohle) als auch in erneuerbare Energien (Wasserkraft, Windkraft). Aktuell in der Schweiz sind das Kraftwerk Taschinas (Baubeginn 2008), das Kraftwerk Chlus bei Landquart (Projektvorstellung erfolgte 2007) und die Konzessionserneuerung im oberen Puschlav (hängig vor Bundesgericht).
Investitionen in die Netze sieht Rätia Energie namentlich für die grenzüberschreitende Merchant Line Campocologno-Tirano vor: Das Projekt steht kurz vor dem Baubeginn.
Personelle Veränderungen
Auf die Generalversammlung vom 23.Mai 2008 hin demissionieren die Verwaltungsratsmitglieder Emanuel Höhener, Dr. Aluis Maissen und Jean-Claude Scheurer. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung die Wiederwahl der verbleibenden bisherigen Mitglieder und die Zuwahl des Bündner Regierungsrats Dr. Martin Schmid, sowie von Hans Schulz (CEO EGL) und Guy Bühler (Mitglied der Geschäftsleitung EGL) vor.
Wie bereits 2007 kommuniziert, geht CEO Karl Heiz nach über 20-jähriger erfolgreicher Tätigkeit für die Kraftwerke Brusio AG / Rätia Energie Mitte 2008 65- jährig in Pension. Nachfolger Kurt Bobst tritt seine Aufgabe am 1. Juli 2008 an.
Dieser Tage tritt auch Hans Gujan, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Gruppenbereichs Unternehmensentwicklung, vorzeitig in den Ruhestand.
Geschäftsbericht
Der vollständige Geschäftsbericht 2007 steht auf der Website von Rätia Energie (www.REpower.ch) zum Download zur Verfügung. Die gedruckte Fassung erscheint gegen Mitte April auf Deutsch und gegen Ende April auf Italienisch und Englisch.