Vor allem steigende Preise für Lebensmittel und Energie sorgten dafür, dass die Inflationsrate in Europa im Januar auf 2,4 Prozent kletterte. In Deutschland stiegen die Verbraucherpreise dem Statistischen Bundesamt zufolge um 1,9 Prozent - damit hat die Inflationsrate hierzulande den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht. Trotzdem hält die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer Niedrigzinspolitik fest. Für den Anleger stellt sich die Frage nach sicheren Geldanlagen. Höhere Renditen sollen den Geldwertverlust ausgleichen, doch welche Anlage lohnt sich wirklich?
Die Höhe der Inflation wird von den Konsumenten unterschiedlich wahrgenommen. Ein Grund für die Abweichungen der "gefühlten Inflation" zur gemessenen Inflation des Statistischen Bundesamtes in Deutschland ist die Tatsache, dass im Warenkorb, der zur Inflationsmessung herangezogen wird, sowohl Produkte des täglichen Bedarfs (wie Lebensmittel) als auch langlebige Konsumgüter (wie Autos) enthalten sind und die Produkte in Auswahl oder Gewichtung nicht mit jedem individuellen Konsumenten bzw. jeder individuellen Konsumentengruppe übereinstimmen. Die Wahrnehmung von Preisveränderungen ist für die Waren des täglichen Bedarfs höher, als diejenige für langlebige Konsumgüter. Damit liegt die gefühlte Inflation höher als die amtliche Inflationsrate.
In den vergangenen Jahren wurde durch die Niedrigzinspolitik der Industrieländer die Geldmenge enorm ausgeweitet. Nach der Theorie der volkswirtschaftlichen Quantitätsgleichung führt dies zu einem schnellen Anstieg der Preise. Doch in den bisherigen Überlegungen der deutschen Ökonomen fehlt ein wichtiger und neuer Faktor: Die Globalisierung. Länder wie z.B. China, Indien und Brasilien haben derzeit große Probleme mit der Inflation und einer sich überhitzenden Wirtschaft. Diese Länder reagieren entsprechend und erhöhen die Leitzinsen. Um einer Inflation in Deutschland entgegenzuwirken, müsste die EZB mit einer Leitzinserhöhung reagieren.
Mit der Sorge um die Kaufkraft im Supermarkt oder an der Tankstelle wächst auch die Sorge ums Vermögen. "Für Inflationsdruck sorgen besonders die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Die Ursache hierfür liegt zum einen im Aufschwung der Weltwirtschaft, mit dem die Nachfrage wächst. Dazu kommen noch Spekulationsgeschäfte", betont Georg Rankers, Geschäftsführer bei Rankers Finanzstrategien. "Dank der expansiven Geldpolitik der US-Notenbank Fed und anderer Zentralbanken stehen reichlich Mittel zur Verfügung, die investiert werden können. Und noch gibt es kein Anzeichen dafür, dass die Fed ihren Kurs ändern könnte. Auch die EZB hält trotz steigender Inflationsrate am niedrigen Leitzins von einem Prozent fest, anstatt gegenzusteuern und den Zins heraufzusetzen." Dass eine baldige Zinserhöhung und somit auch eine Geldverknappung anstehen erwartet Rankers allerdings nicht. Vielmehr rechnet der Finanzstratege in den kommenden Jahren mit Inflationsraten von 4 bis 6 Prozent.
Doch was bedeutet Inflation für die Geldanlage? Wer fürchtet, dass die Inflation die eigenen Ersparnisse auffressen könnte, investiert sein Geld gerne in so genannte Sachwerte. Anleger können sich mit Edelmetallen wie Gold, Silber und Platin vor der Geldentwertung wappnen. Wichtig hierbei: Sie sollten nicht beliebig vermehrbar sein. Gold profitiert von den Turbulenzen an den Märkten und schwingt sich von einem Allzeithoch zum nächsten. In einem Inflationsszenario könnte das Edelmetall noch weiter an Attraktivität gewinnen. Zwar bleiben Gold und Finanzprodukte, unterlegt mit physischem Gold, ein spekulatives Investment. Fünf bis zehn Prozent Depotanteil hält der unabhängige Vermögensverwalter Rankers Finanzstrategien aber durchaus für sinnvoll.
Sorgen um die Geldwertstabilität lassen Anleger auch vermehrt nach Immobilien Ausschau halten. Je nach Lage und Art des Objekts kann die Rechnung aufgehen. Doch nicht jede Immobilienanlage erfüllt den Schutz gegen Preisauftrieb in gleichem Maße. Experten raten zu Mehrparteienwohnhäusern in wirtschaftlich starken Regionen, die eine gute Mieterstruktur aufweisen. Im Idealfall passt Immobilienkauf oder Hausbau zur Lebensplanung und dient nicht ausschließlich als renditeträchtiges oder steueroptimiertes Investment.
Bei Aktien ist ein Inflationsschutz empirisch nicht nachweisbar. Es gibt zwar Phasen, in denen Aktien die Inflation gut auffangen, aber der Aktienmarkt ist deutlich volatiler als die Entwicklung des Geldwertes und wird von vielen anderen Faktoren beeinflusst, als dass sich ein direkter Zusammenhang belegen ließe. Aktien gehören somit als zwar renditestarke, aber risikoreiche Anlage auch zu Inflationszeiten ins Depot, jedoch sollten keineswegs alle Ersparnisse in Aktien investiert werden. Als Faustregel für Risikofreudige gilt eine maximale Aktienquote von 100 Prozent minus Lebensalter.
Eine weitere Möglichkeit ist die Investition in inflationsgeschützte Anleihen. Mit solchen Realzinsbonds erzielen Anleger also auch dann noch eine reale Verzinsung, wenn aufgrund hoher Inflationsraten andere Anleihen bereits real an Wert verlieren. Bei einer niedrigen Inflationsrate sind die Zinserträge solcher Inflationsgeschützten Anleihen zwar nicht sonderlich attraktiv, aber sie erhalten jederzeit den realen Wert der Geldanlage. Ob eine inflationsgeschützte Anleihe jedoch wirklich die beste Wahl ist, hängt von der Inflationserwartung ab. Dazu muss die Verzinsung eines solchen Realzinsbonds mit der einer vergleichbaren fest verzinsten Anleihe verglichen werden.
Agrarrohstoffe (etwa Weizen, Soja oder Rindfleisch), Metalle (wie Kupfer oder Blei) und Erdöl gelten als eigene Anlageklasse, die man als bedingt resistent gegen Inflation bezeichnen könnte. Rohstoffe bewegen sich mitunter parallel zur Inflation, weil sie selbst - wie etwa die Energieträger Gas und Öl - zu einem bedeutenden Preistreiber geworden sind. Die Rohstoffmärkte sind aber ähnlich den Aktienmärkten einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt, die die Preise beeinflussen. Ein Investment in diese Anlageklasse ist deshalb meist spekulativ und als sichere Anlage eher nicht geeignet.
"Keine Anlageklasse bietet hundertprozentigen Schutz vor Inflation und ist gleichzeitig frei von Verlustrisiken", resümiert Claudia Rankers, Geschäftsführerin bei Rankers Finanzstrategien. "Absolute Sicherheit wird gewöhnlich mit Realzinsverlusten bestraft. Eine Anlagestrategie ist heute ein dynamischer Anpassungsprozess, der sich sehr nach dem Kapitalmarkt richtet und an die einzelnen Marktphasen angepasst werden muss. Besonnenes Handeln ist gerade in inflationären Zeiten das A und O. Grundsätzlich sollten Investoren mit Ruhe vorgehen und sich nicht von der Angst vor Inflation zu unüberlegten Entscheidungen hinreißen lassen. Denn höhere Teuerungsraten werden sich nicht über Nacht einstellen."
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