Ursachen für Erosion gibt es viele, zum Beispiel die wechselnden Frost-Tau-Zyklen. Vor allem aber trägt der Klimawandel dazu bei, dass Starkregen, Wind und Sonne Hänge und Böschungen strapazieren und mittelfristig abrutschen lassen. Schlammlawinen rollen die Steigungen hinab, Bäume und Büsche werden entwurzelt und stürzen um. Bei Gewässern ist neben dem Klimawandel die Landnutzung für die Erosion verantwortlich. Wo früher Wälder die Ufer säumten und für ihre Befestigung sorgten, führt das Zurückdrängen des natürlichen Grüns heute dazu, dass sich Flüsse und Bäche ungehindert ihren Weg bahnen. Die Folge: Erodierte, abgesunkene Uferzonen, Auskolkungen und hohe Strömungsgeschwindigkeiten.
Am stärksten unter Erosionen leiden neu gestaltete Böschungen an Verkehrswegen und Bachläufen. Sie werden zum Teil so stark geschädigt, dass ihre Funktion nicht mehr gewährleistet ist. Dabei stellt die Erosion nicht nur ein optisches und wirtschaftliches Problem dar: Durch die Verlagerung großer Bodenmassen können auch Menschen in Gefahr geraten. „Wird kein wirksamer Erosionsschutz praktiziert, ist das ein Kampf gegen Windmühlen. Ist die Böschung an einem Ort wieder befestigt, rutscht andernorts ein Hang oder eine Uferzone ab. Weitaus effektiver und sicherer ist es daher, die Steigungen von Vornherein dauerhaft zu stabilisieren“, sagt Jörg Baumhauer, Geschäftsführer des schleswig-holsteinischen Unternehmens re-natur, das auf ökologische Techniken und Materialien für Außenanalgen spezialisiert ist.
Erosionsschutz für Böschung und Bach
Die gute Nachricht: „Sowohl zu Lande als auch am Wasser gibt es zuverlässige Möglichkeiten, Hänge und Böschungen langfristig zu befestigen und auf diese Weise der Erosion ein Schnippchen zu schlagen. Erosionsschutzmatten aus Kokos, Stroh, Heu oder Wolle, Schutzgewebe aus Jute sowie Faschinen aus Weiden und Kokos sind effektive Hilfsmittel aus der Natur für die Natur“, so der Experte.
Erosionsschutzmatten
„Künstliche Böschungen - zum Beispiel an Straßen und Lärmschutzwällen - erodieren besonders leicht, wenn noch keine Vegetation die Erde festigt. Um die kritische Zeit zwischen dem Ausbringen des Saatgutes und dem Verwurzeln der Vegetationsdecke zu überbrücken, eignen sich Erosionsschutz- oder Böschungsmatten besonders gut“, weiß der Geschäftsführer von re-natur. Auch in Privatgärten wird diese Form des Erosionsschutzes immer populärer, wenn es gilt, mit Bodendeckern oder Stauden bepflanzte Hänge frühzeitig zu befestigen. Erosionsschutzmatten bestehen aus losen Fasern, die durch ein Ober- und Unternetz kompakt zusammengehalten werden. Bevor sie sich auf natürliche Weise zersetzen, übernehmen die Matten so lange die Erosionssicherung, bis die Vegetation auf dem Abhang weit genug gediehen ist. „Erosionsschutzmatten erfüllen auf Abhängen quasi dieselbe Aufgabe wie Dachbegrünungen auf Dächern. Sie schützen und stabilisieren auf natürliche Weise die Schicht unter sich“, erklärt Jörg Baumhauer. Sein Unternehmen bietet die Matten mit und ohne eingelagertes Saatgut an. Die Verwendung von Böschungsmatten mit Saatgut hat mehrere Vorteile: Einerseits lassen sich Saat und Matte in einem Arbeitsgang verlegen. Andererseits hält die Matte den Feuchtigkeitshaushalt konstant und begünstigt so eine gleichmäßige Keimung.
Erosionsschutzgewebe
Eine Alternative zu den Erosionsschutz- bzw. Böschungsmatten ist das Erosionsschutzgewebe. Es sieht aus wie ein Netz, mit deutlich erkennbaren Maschen. Erosionsschutzgewebe sind sehr leicht, überzeugen aber dennoch mit ihrer hohen Stabilität. Gefertigt werden sie – je nach Einsatzgebiet - aus Jute oder Kokos. Im Gewässerbau findet Jute keine Anwendung, dafür in der Dachbegrünung und im Böschungsschutz. Denn Jute ist weniger dehnfähig und nicht so lange haltbar wie Kokos, dafür aber ein sehr guter Wasserspeicher und ist somit die perfekte Basis für Saatgut.
Faschinen aus Weide und Kokos
Seit vielen Jahrhunderten bewährt hat sich die Bepflanzung von Böschungen, Hängen und vor allem Gewässern mit Weiden (Salix). Der Vorteil der verschiedenen Salix-Arten: Sie sind extrem anpassungsfähig und lassen sich einfach verarbeiten. Aus ihnen entstehen Flechtwerke, Faschinen und Walzen, die in der Gewässersanierung, Böschungs- und Hangsicherung Verwendung finden. „Die Vielfalt der Weiden als Böschungsschutz kennt kaum Grenzen. Ob Stecklinge, Ruten, Pflöcke oder Flechtwerke – Weiden wachsen. Und je dicker sie werden, desto besser wachsen sie an“, erläutert Baumhauer. Daher zählen Weiden zu den ältesten Baumitteln im Wasserbau. Bei der Befestigung mit Weiden graben die Profis von re-natur ca. 20 bis 40 cm breite Gräben, setzen lebende Weidenfaschinen ein, befestigen diese Faschinen mit lebenden Weidenpfählen und verfüllen die Gräben anschließend. Sobald die Weiden Wurzeln schlagen, beginnt die natürliche Erosionssicherung. Neben Weidenfaschinen werden heute auch Kokosfaschinen mit und ohne Bepflanzung im Gewässerschutz verwendet. Als Bepflanzung kommen hier Röhrichte wie Sumpfsegge, Schilf, Teichbinse, Rohrkolben, Kalmus oder Sumpfschwerlilien in Frage.
Mehr Details zum Erosionsschutz gibt es unter www.re-natur.de.