Steilmann Insolvenz: Anleger bangen um 88 Millionen Euro
Man hat nicht lange auf den nächsten Anlage-Skandal warten müssen: Mit der "Steilmann SE" ist ein weiteres Unternehmen zahlungsunfähig, das nicht nur große finanzielle Probleme hat, sondern auch noch Anlegerkapital in Millionenhöhe einsammelte, das wohl niemals zurück gezahlt werden kann. Rechtsanwalt Dr. Pforr: "Das Bekleidungsunternehmen hat schon in 2015 Gewinnerwartungen korrigieren müssen und rote Zahlen geschrieben, woher sollen die 88 Millionen Euro kommen, die 2017 und 2018 an die Gläubiger der drei Anleihen ausgezahlt werden müssen? Verlust oder Verzicht - zwischen diesen beiden Varianten kann der Anleger entscheiden.
Das bislang offensichtlich trotz ständigem Auf & Ab grundsätzlich stabile Unternehmen musste zum Jahresende 2015 seine eigene Umsatzprognose revidieren und ein Minusgeschäft verkünden, da das Wintergeschäft keine der hohen Erwartungen befriedigen konnte. Darauf reagierten auch der Anleihen-Kurse, die vor der Insolvenz-Ankündigung nur noch bei 70 % des Nominalwertes lagen. Eben die Verluste der Anleihegläubiger dürften immens sein. Insgesamt wurden drei Anleihen im Wert von 88 Millionen Euro eingesammelt. Dagegen macht sich der Aktionärsschaden noch eher gering aus.
Ein Konkurs konnte bereits im Oktober 2006 durch die vollständige Übernahme aller Steilmann-Anteile durch die Miro-Radici-Gruppe abgewendet werden. 2012 wurde die Gesellschaft in Steilmann Holding AG umbenannt. Firmensitz ist Bergkamen. 2013 gab es dann eine große Investition: Commerzbank und IKB finanzierten Teile des Kaufpreises in Höhe von 53 Millionen Euro. Als Steilmann SE ging das Unternehmen Ende 2015 an die Börse. Die Modekette "Adler" fürchtet derzeit keinerlei Auswirkungen auf ihr Geschäft oder die Gewinnerwartung durch die Insolvenz des Großaktionärs.
Es wurden folgende Anleihen ausgegeben: und mit 6,75 bis 7 % verzinst
Anleihe 2012-2017 (ISIN: DE000A1PGWZ2 / WKN: A1PGWZ) über 45 Millionen Euro
Anleihe 2014-2018 (ISIN DE000A12UAEO / / WKN: A12UAE) über 33 Millionen Euro
Anleihe 2015 - 2017 (ISIN DE:000A14J4G3 / WKN: A14J4G) über 10 Millionen Euro
Rechtsanwalt Dr. Pforr empfiehlt Anlegern, sich grundsätzlich rechtlich beraten und Schadensersatzoptionen prüfen zu lassen. Seiner Meinung nach war die heutige Schieflage des Unternehmens spätestens 2015 absehbar, zumindest vor dem Börsengang und vor allem auch vor der Herausgabe der letzten Anleihe im vergangenen Jahr.