Schon Wochen vorher waren drei Tonnen Holz, Stahl und Werkzeug auf die Plattform verschifft worden, um Vorbereitungen für den Auftritt der Brettakrobaten zu treffen. Gemeinsam mit den Sealändern bauten die Skater drei aufwändige Hindernisse auf das Deck dieser ehemaligen Seefestung der britischen Armee, der der bezeichnende Name "Roughs Tower" verliehen wurde. "Wir Sealänder sind Freigeister wie die Skateboarder", so Chris Harrington, Verwalter von Sealand, "als die Jungs mit der verrückten Idee auf uns zu kamen, waren wir sofort begeistert und haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Sache gemeinsam möglich zu machen."
Schon als die britische Armee 1968 versuchte, den Besetzer Sir Roy Paddy Bates zu vertreiben, feuerten die Bewohner Warnschüsse ab. Die Mikronation meint es ernst. Seither durften nur wenige Gäste den laut eigener Verfassung kleinsten Staat der Welt betreten, auch heute noch benötigt jeder Gast ein Visum für die "Principality of Sealand". Die Skater nahmen die Einladung jedenfalls dankbar an. Bis in die späten Abendstunden tricksten und flogen sie unter dem Jubel der vier Inselbewohner über das rostige Deck der Plattform, ständig im Angesicht der Gefahr eines 16 Meter tiefen Sturzes in die Fluten der Nordsee.
"Wir waren alle schon an unzähligen Plätzen auf der Welt skaten", freute sich Mack McKelton nach der erfolgreich bewältigten Mission, "aber Sealand ist mit Sicherheit der abgefahrenste Spot, an dem wir je unterwegs waren. Hier zu skaten ist ein unbeschreibliches Gefühl. Hoch in der Luft, um dich herum nichts als Wasser, so weit das Auge reicht. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen!" Sealand wird für alle ein unvergessliches Erlebnis bleiben. "Das hier war absolut einmalig", meinte Kris Vile nach dem Abenteuer begeistert, "wir waren die ersten Skater, die hier fahren durften. Und wir dürften mit Sicherheit auch die letzten gewesen sein!"