Aufgrund besonderer Erhaltungsbedingungen auf der Strandplatte der ehemals im Federsee gelegenen Insel Buchau sind hölzerne Bauelemente mehrerer Häuser und zahlreiche Funde in außergewöhnlicher Weise konserviert. Teile der Gebäude stürzten in die weichen Seeablagerungen (sog. Mudden) und gerieten so von Anfang an unter Luftabschluss.
Es erhielten sich Pfosten von der Spitze bis zu den einst das Dach tragenden, zimmermännisch bebeilten Gabelenden. Vor allem blieb auch das Element einer in Flechttechnik erbauten Hauswand erhalten. Für den süddeutschen Raum ist dies der erste Nachweis einer derart umgestürzten Flechtwand. Die Bauteile sind wissenschaftlich von besonderer Bedeutung, da sie wertvolle Hinweise zu Bauhöhe und Konstruktion der jungsteinzeitlichen Häuser geben.
Das zugehörige Fundmaterial umfasst vollständige Keramikgefäße der endneolithischen "Horgener Kultur": Tönerne Webgewichte und Spinnwirtel, Fragmente von Bastgeflechten, Steinbeile, Geräte aus Knochen und Hirschgeweih, eine vollständig mit Griff erhaltene Geweihhacke, Teile eines großen Jagdbogens aus Eibenholz, Pfeilspitzen und ein Messerchen aus Bergkristall.
Die Ausgrabungen werden vom Landesamt für Denkmalpflege mit Unterstützung des Moorheilbades Bad Buchau und der Kreissparkasse Biberach durchgeführt, von der auch in diesem Jahr mit einem Spendenscheck finanzielle Hilfe kommt.
Über bedeutende Ergebnisse der Grabungen möchten wir Sie vor Ort informieren. Der Grabungsleiter Dr. Helmut Schlichtherle vom Landesamt für Denkmalpflege wird Ihnen im Rahmen eines Pressegesprächs am Dienstag, 28. August 2007, um 10.30 Uhr, Treffpunkt: Pforte Moorheilbad, 88422 Bad Buchau, Bachgasse 13,die Grabungsstätte sowie die freigelegten Befunde und Fundmaterialien zeigen und erläutern.
Für die Bevölkerung besteht Gelegenheit einer öffentlichen Grabungsführung am 04. September um 14.30 Uhr, Treffpunkt am Federseemuseum in Bad Buchau.
An diesem Tag hält Dr. Schlichtherle zudem einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Neues aus der Federseearchäologie“, abends 19.00 Uhr im Federseemuseum.