Die Ampelanlage steuert – vorerst zur Erprobung für die Dauer von zwei Jahren – den Verkehrszufluss an der Unterjesinger Ortseinfahrt aus Richtung Herrenberg und verlagert zeitweise die bisherigen Stauungen im Ort vor den Ort. Im Idealfall passiert der Verkehr dann die Ortsdurchfahrt in einer grünen Welle mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h.
Staus und schleppender Verkehr gelten neben dem nur schwer beeinflussbaren hohen Verkehrsaufkommen häufig als Hauptursache für zu hohe Luftschadstoffgehalte, so auch auf der B 28 in Unterjesingen. Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) unterstützt das Projekt, indem sie die Auswirkungen der Maßnahme auf das innerörtliche Verkehrsgeschehen und die Luftqualität begleitend untersucht.
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 125.000 Euro.
Die Umsetzung der Maßnahme war dabei keineswegs einfach. Zunächst untersuchte ein Verkehrsgutachter die Machbarkeit der Ampelanlage und dabei insbesondere die Frage, ob damit das Ziel einer grünen Welle erreicht werden kann. Kopfzerbrechen bereitete den Planern, dass die Staulänge schon heute häufig von Unterjesingen bis in den Bereich des Pfäffinger Bahnübergangs reicht. Aus diesem Grund galt es zu bedenken, dass dort durch die Maßnahme die Verkehrssicherheit hätte beeinträchtigt werden können. Die Belange der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes sollen dadurch gleichermaßen gewährleistet werden, dass der Verkehr freigegeben wird, wenn der Stau bis in die Nähe des Bahnübergangs bei Pfäffingen reicht. Im Interesse der Verkehrssicherheit wird also auf den maximalen Umwelteffekt verzichtet.
„Eine Verbesserung der Umweltqualität auf Kosten der Verkehrssicherheit kam für alle Beteiligten nicht in Frage. Mit der jetzt fertiggestellten Ampellösung haben wir aber unter den gegebenen Bedingungen das Optimale erreicht“, bedankte sich Abteilungsleiter Dr. Wolf Hammann am Tag der Inbetriebnahme beim Landratsamt Tübingen und der Stadt Tübingen für die vorbildliche Zusammenarbeit. Besonders positiv auf die Luftreinhaltung würde sich aber auswirken, wenn noch mehr Pendler als bisher einfach auf die Ammertalbahn umsteigen würden.
Hintergrundinformation:
An der B 28 in Unterjesingen, aber auch in straßennahen Bereichen in Tübingen und Reutlingen liegt die Belastung der Luft mit gesundheitsschädlichem Feinstaub (PM10) und mit Stickstoffdioxid (NO2) deutlich über den zulässigen EU-Schwellen. In Unterjesingen ermittelte die LUBW im laufenden Jahr bis zum 26.06.2007 bereits 18 Überschreitungen des Tagesmittelwertes von 50 µg/m³ Feinstaub. Im ganzen Jahr sind maximal 35 Überschreitungstage erlaubt. Im Jahr 2006 ermittelte die LUBW 84 Überschreitungstage, als Jahresmittelwert wurden 42 µg/m³ berechnet. Die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) lag mit 64 µg/m³ ebenfalls deutlich über den zulässigen Schwellen (48 mg/m³ im Jahr 2006 und 40 µg/³ ab 2010). Weitere Messergebnisse bei der LUBW im Internet unter der Adresse http://www.umeg.de/...
Der vom Regierungspräsidium Tübingen gemeinsam mit den Städten Reutlingen und Tübingen erarbeitete Luftreinhalte- und Aktionsplan mit Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität ist auf den Internet-Seiten des Regierungspräsidiums unter folgender Adresse eingestellt:
http://www.rp-tuebingen.de/...