Rückkehr der Störche und Horstbesetzung
Überwinterung
Im vergangenen Winter hat es erstmals keine "Winter-Störche" mehr in der Region gegeben. Die Ursache hierfür liegt an dem Versiegen der Futterquelle "Mülldeponie" (Kolenfeld, Burgdorf), da nach gültiger "Abfallablagerungsverordnung" seit dem 1.Juni 2005 die Deponierung von unbehandelten Abfällen verboten ist. Der Restmüll wird heute in Hallen abgekippt, so dass es Vögeln (Rabenvögel, Möwen, Greife, Störche) kaum mehr möglich ist, an Nahrungsreste heranzukommen. Daneben war aber auch der lange, sehr kalte Winter kaum dazu angetan, am Brutort zu verbleiben.
Westziehende Störche
Die Mehrzahl der "Westzieher" fliegt heute nicht mehr über Gibraltar hinaus nach Westafrika, sondern überwintert in Südspanien oder auch schon im südfranzösischen Raum. Diese Störche kommen wegen der geringeren Distanz Winterquartier - Brutort früher zurück. In diesem Jahr sind die ersten Störche trotz Schnee und Frost bereits in der letzten Februar-Dekade eingetroffen (1. Storch am 22.02.10 in Stelingen).
Ostziehende Störche
Die Rückkehr der "Ostzieher", deren Zugweg über den Bosporus und den Vorderen Orient ins östliche Afrika führt, erfolgte in diesem Jahr schon ab Ende März und zog sich bis Ende April hin (Eintreffen des letzten Brutvogels am 25.04.10 in Mecklenhorst).
Ende April waren 23 Nester mit Paaren besetzt - ein Paar weniger als 2009.
Nicht besetzt wurden zwei Nester in der Südlichen Leineaue (zweites Mastnest in den Wülfeler Wiesen und die Kastanie in Alt-Laatzen), obwohl es hier ab Mitte April neben den Brutvögeln bis zu 10 zusätzliche Störche gab (Nichtbrüter).
Die Nester in Isernhagen-KB und Burgwedel hatten nur kurzzeitigen Besuch. In Brelingen behauptete sich wie im Vorjahr ein Einzelstorch, der mehrfach brutwillige Paare abwehrte. In Burgdorf und in Mecklenhorst kam es hingegen zu ernsthaften Brutversuchen. In Obershagen kam es zu keinem Brutversuch.
Brutverlauf
Die früh heimkehrenden Westzieher haben teilweise schon Ende März/Anfang April mit der Brut begonnen (Grasdorf, Schloß Ricklingen, Idensen, Bokeloh, Wulfelade, Meitze). Entsprechend früh sind dort nach 30-32 Tagen die Jungen geschlüpft - zu einem Zeitpunkt (Ende April), als in anderen Nestern gerade erst Eier gelegt wurden (Bordenau, Mecklenhorst, Helstorf, Niedernstöcken und Dedenhausen).
Der kühle Mai war für die Jungenaufzucht eher ungeeignet. Es gab zwar wenig Regen, aber der wenige Niederschlag war immer verbunden mit (Nacht-)Temperaturen deutlich unter +10°C. Solche Umweltbedingungen führen bekanntermaßen zu erheblichen Verlusten bei den exponiert sitzenden Jungstörchen.
In Wulfelade sind vier von fünf Jungen abgeworfen worden. In Schloß Ricklingen gibt es ebenfalls nur noch einen Jungvogel im Nest. In allen anderen Nestern regen sich noch Junge - in Idensen und Neustadt sogar vier!
Wie viele Jungstörche letztlich aber ausfliegen werden, wird ganz wesentlich vom weiteren Witterungsverlauf abhängen, aber auch vom Nahrungsangebot und der Fitness der Eltern.
Von diesen Faktoren wird es letztendlich abhängen, wie das Storchenjahr 2010 einzuordnen sein wird. Bis jetzt kann gesagt werden, dass die Anzahl der besetzten Nester etwa auf gleichem Stand wie im Vorjahr und damit erfreulich ist, dass aber die Zahl der ausfliegenden Jungen noch offen ist.