Nach einem Auftritt von Schülerinnen im Sommer während der Projekttage kommt jetzt der nächste Baustein zum Tragen: Jugendliche haben Plakate entworfen und gemalt, die ab sofort in den Schultoiletten der Unter- und Mittelstufe hängen und zum Schutz bei sexuellen Kontakten raten. So ist auf einem Plakat eine junge Frau zu sehen mit dem Werbeslogan "Ich will so bleiben wie ich bin: Gesund". Darunter stehen ein Totenkopf und ein Verbotsschild mit dem durchgestrichenen Schriftzug "Kind" symbolisch für die Gefahr von Aids und Chlamydien, einer Geschlechtskrankheit, die unter anderem zu Unfruchtbarkeit führen kann.
"Wir wollten, dass die Schüler die Botschaft in ihrer eigenen Sprache und mit ihren eigenen Mitteln rüberbringen", sagt Hans-Christoph Brehmer von Aidsberatungsstelle der Region. "Es geht darum, Schüler für das Thema zu sensibilisieren. Sie müssen lernen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen." Der Diplompädagoge hat das Projekt initiiert und begleitet. Nun hofft er, dass die Gruppe auch ohne seine Unterstützung weiterarbeitet. Es hätten sich bereits neue Interessenten für eine Teilnahme an dem Projekt gemeldet. Schulleiter Gerold Müller lobt das Engagement der Oberstufenschülerinnen. "Die Plakate sind hauptsächlich während der Ferien entstanden", berichtet er.
Nach wie vor hält sich die Zahl der Neuinfektionen mit dem HIV-Virus auf einem hohen Niveau. Etwa 2600 Neuinfektionen werden pro Jahr bundesweit gemeldet. Aus dem Bereich Hannover hat das Robert-Koch-Institut in diesem Jahr bislang mehr als 20 diagnostizierte Neuinfektionen registriert. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre wurden knapp 550 Neuinfektionen gemeldet. Derzeit weist die Statistik für Hannover etwa 150 Aidserkrankte auf.
Auch die Gefahr durch die bakteriell verursachte Chlamydieninfektion ist kaum bekannt. Eine Untersuchung an 92 Schulen in Berlin in den Jahren 2004 und 2005 hat gezeigt, dass diese Infektion mit steigernder Tendenz schon bei 14-Jährigen nachgewiesen werden kann. Folgen können Eileiterschwangerschaften und Sterilität sein.