Antisemitismus ist eine weit verbreitete und historisch tief verwurzelte Erscheinung. Trotzdem gibt es bis heute keine allgemein gültige Definition der Judenfeindschaft, wie Antisemitismus oft übersetzt wird. Heute spricht man von einem religiös, sozial, politisch, nationalistisch, rassistisch, antizionistisch sowie einem sekundär begründeten Antisemitismus.
Wir wirken sich verschiedene religiöse und kulturelle Identitäten aus? Welche Auswirkungen hat die Rezeption aktueller politischer Ereignisse, zum Beispiel des Nahostkonflikts, auf das Bild von "den" Juden? Auf diese Fragen geht Prof. Dr. Micha Brumlik in seinem Vortrag ein. Dabei wird er die geschichtliche Entwicklung und die wechselnde Begründung der Feindschaft gegenüber Juden darstellen und einen Blick auf die aktuelle Situation in Deutschland und der Welt richten.
Prof. Dr. Micha Brumlik lehrt seit dem Jahr 2000 Erziehungswissenschaften an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von 2000 bis 2005 leitete er das Fritz-Brauer-Institut zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust. Brumlik ist unter anderem Mitherausgeber der Blätter für deutsche und internationale Politik und Autor zahlreicher Publikationen zum (deutschen) Judentum und zur Geschichte Israels. 2003 erhielt er die Hermann-Cohen-Medaille für jüdische Kulturphilosophie.