"Es ist eines unserer zentralen Anliegen sicherzustellen, dass junge Menschen eine vernünftige Ausbildung erhalten und die Unternehmen gleichzeitig das Personal, das sie benötigen", sagt Ulf-Birger Franz, Regionsdezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung. "Angesichts des demographischen Wandels und der Veränderung zur Wissensgesellschaft muss uns allen klar sein, dass Ausbildung und Qualifikation künftig eine noch deutlich größere Rolle spielen als bislang. Firmen sind auf gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen - und die gibt es nicht in Hülle und Fülle."
Fertigungsindustrie, Gesundheitswesen, Gastronomie und Handel: Das sind die Schwerpunktbranchen, in denen das Ausbildungsnetzwerk vor allem wirken soll. "Das sind Branchen, in denen schon jetzt Auszubildende gesucht werden und auch in Zukunft immer ein Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften herrschen wird", sagt Reinhard Biederbeck, Leiter des Teams Beschäftigungsförderung der Region Hannover. "Unser Ziel ist es, mit dem Projekt 60 Ausbildungsplätze zu schaffen und auf Dauer zu sichern." Geplant ist, verschiedene Bausteine zu entwickeln, um kleine und mittlere Unternehmen in Ausbildungsfragen zu unterstützen.
"Wir planen zum Beispiel lokale Ausbilder-Stammtische", berichtet Jürgen Hansen, Geschäftsführer von Ausbildung im Verbund pro regio. Der Verein aus Uetze ist Träger des bis 2013 laufenden Projekts und hat das Konzept gemeinsam mit der Region Hannover entwickelt, die das Vorhaben darüber hinaus mit 83.000 Euro kofinanziert. "Wenn die Firmen merken, dass sie mit den Problemen nicht alleine dastehen, ist schon viel gewonnen. Gemeinsam ist es immer einfacher, Lösungen zu entwickeln." Im Rahmen des Ausbildungsnetzwerks sollen für alle anwendbare Bausteine erarbeitet werden, zum Beispiel Modelle zur Bewerbersuche in Kooperation mit den Schulen oder Kampagnen zur kurzfristigen Wiederbesetzung von Stellen, wenn Bewerberinnen oder Bewerber abgesprungen sind. "Ein Baustein sind auch Maßnahmen zur Imageverbesserung von Ausbildungsberufen, branchen und betrieben", sagt Reinhard Biederbeck. "Die Berufswahl ist stark abhängig von dem Bild, das junge Menschen von einer Tätigkeit haben. Wenn man an dieser Schraube dreht, kann man viel gewinnen."
"Große Unternehmen haben meist kein Problem, Azubis zu gewinnen", sagt Wirtschaftsdezernent Franz. "Wir wollen mit unserem Angebot vor allem kleinere und mittlere Unternehmen unterstützen, die andernfalls womöglich gar keine Lehrstellen anbieten - obwohl sie selbst vermutlich schon bald auf der Suche nach Fachkräften sein werden."