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Beratung nach Alkoholexzess: Klinikum Region Hannover beteiligt sich am Präventionsprojekt "HaLT - Hart am Limit"

Gesprächsangebot für Jugendliche nun flächendeckend in der Region Hannover

(lifePR) (Hannover, )
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die nach exzessivem Alkoholkonsum, ärztlich versorgt werden müssen, bleibt hoch: 450 Minderjährige wurden allein im vergangenen Jahr in einem Krankenhaus in der Region Hannover ambulant oder stationär behandelt. Um frühzeitig mögliche Suchtgefährdungen zu erkennen, bieten Beratungsstellen im Zuge des Alkoholpräventionsprojekts "HaLT - Hart am Limit" der Region Hannover Gespräche mit den Eingelieferten und ihren Eltern an. Seit Mittwoch (13.2.) beteiligen sich nun acht weitere Häuser des Klinikums Region Hannover (KRH) an dem Projekt.

"Wenn Jugendliche nach einem Alkoholabsturz am nächsten Morgen in Windeln und mit einer Infusion versorgt im Krankenhaus aufwachen, ist es Zeit, etwas zu verändern", sagte Andre Heckert, Leiter des HaLT-Projekts bei der Region Hannover. "Gerade Mädchen ist oft nicht klar, welchen Risiken sie sich aussetzen, wenn sie die Kontrolle über sich und damit auch ihren Körper verlieren. Diese Situation wollen wir auffangen, indem wir unmittelbar nach der alkoholbedingten Behandlung die Familien beraten, um eine Wiederholung zu verhindern."

Die so genannten Brückengespräche werden seit 2008 an der Kinderklinik An der Bult, seit 2010 auch an den Kinderkliniken der Medizinischen Hochschule und dem KRH Klinikum Neustadt angeboten. Nun erreicht das HaLT-Projekt auch die Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung in ein anderes KRH Klinikum eingeliefert werden - rund 70 Jugendliche allein im vergangenen Jahr, die meisten davon ins KRH Klinikum Siloah. "Damit schließt sich vor allem im Zentrum Hannovers für das HaLT-Projekt eine Versorgungslücke, so dass wir nun von einem flächendeckendem Beratungsangebot sprechen können", so Andre Heckert.

"Uns ist es wichtig, Jugendlichen nach einem Alkoholabsturz in allen KRH-Krankenhäusern frühzeitig ein Beratungsangebot nach einheitlichem Standard anzubieten", betont Pflegedirektor Ernesto Nebot Pomar vom Klinikum Region Hannover.

Vor der Entlassung weisen die Kliniken die behandelten Kinder und Jugendlichen auf die Beratungen des HaLT-Projekts hin. Gehen die Eltern und Jugendlichen auf das Angebot ein und entbinden die Kliniken von ihrer Schweigepflicht, werden die am Projekt beteiligten Suchtberatungsstellen informiert. Innerhalb von drei Tagen erhalten die Familien eine Einladung zum Gespräch. Kooperationspartner sind der Verein prisma - Fachstelle Sucht und Suchtprävention in Hannover, die Drobs Hannover, die Drogenberatungsstelle Neues Land und die Einrichtung Güldene Sonne in Rehburg-Loccum.

Obwohl die Teilnahme an den Beratungsgesprächen freiwillig ist, haben im vergangenen Jahr 164 von knapp 380 Jugendlichen das Angebot in Anspruch genommen - davon waren rund 60 Prozent männlich, 40 Prozent weiblich. Das Durchschnittsalter liegt bei rund 15 Jahren. Auffällig im Vergleich zum Vorjahr 2011: Die meisten Minderjährigen werden nicht mehr nach Zechgelagen in Parks oder auf öffentlichen Plätzen eingeliefert, sondern nach Partys in privaten Räumen. "Diese Verschiebung könnte auch damit zusammen hängen, dass Jugendliche in Folge der regelmäßigen Testkäufe des Jugendschutzes nicht mehr so einfach im Einzelhandel Alkoholika erhalten, wohl aber im Keller oder der Wohnzimmerbar des Elternhauses", sagte Andre Heckert.

Das HaLT-Projekt startete 2008 in der Region Hannover und wird vom Fachbereich Jugend koordiniert. Kooperationspartner sind unter anderem Kliniken und Ärzte, Ordnungsämter, Polizei, Jugendämter, der Regionsjugendring, Suchtberatungsstellen, Lehrer und Schulsozialarbeiter, Präventionsräte, Gastwirte und der Einzelhandel. Die Projektkosten betragen für die Region Hannover rund 90.000 Euro.
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