"Für mein Essay 'Vom Aufhören' habe ich Menschen der unterschiedlichsten Berufe - vom Berufssoldaten bis zur Krankenschwester - jeweils an ihrem letzten Arbeitstag fotografiert", erläutert Frank Schinski seine Arbeiten: "Dabei interessierte mich, wie die jeweiligen Protagonisten diesen Tag gestalten, welche Rituale sichtbar werden und in welchen Rollen alle Beteiligten verhaftet sind. Nicht zuletzt aber auch der Verweis auf die Zukunft und die Frage danach: Welche Rolle unsere Gesellschaft für die Menschen im so genannten dritten - dem normalerweise letzten - Lebensabschnitt parat hat?"
Schinski dokumentiert mit seiner Kamera das Leben. Er inszeniert nicht. Er zeigt, was ist. Sachlich und anscheinend objektiv hält er Momente und Begebenheiten fest. Bei aller vermeintlichen Neutralität aber ist da eine Einfühlsamkeit, die die Eindringlichkeit der Bilder erst möglich macht. Durch die sorgfältige Wahl des Bildausschnitts und den Bezug der gezeigten Personen untereinander lenkt er die Wahrnehmung des Betrachters noch über die konkret dargestellte Situation hinaus. Der Pastor, der in seinem leer geräumten Dienstzimmer, schon im Mantel, ein letztes Mal an seinem Schreibtisch Platz genommen hat, berührt den Betrachter ebenso wie die Geste des erschöpften ehemaligen Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, Luis Moreno Campo.
Frank Schinski, Jahrgang 1975, studierte Fotografie an der Fachhochschule Hannover. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und arbeitet sowohl an freien Projekten als auch für verschiedene nationale und internationale Medien. Er ist Mitglied der Berliner Fotografenagentur "Ostkreuz" und lebt und arbeitet in Hannover.
Ausstellung: Frank Schinski - Fotografien
, 14. September bis 19. Oktober 2012
Haus der Region, Hildesheimer Straße 20, 30169 Hannover
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 9.00 bis 17.00 Uhr, Eintritt frei
Vernissage: Donnerstag, 13. September, 18.00 Uhr; es sprechen: Doris Klawunde, Stellvertretende Regionspräsidentin, und Prof. Rolf Nobel, Hannover