Zentrale Ergebnisse des aktuellen Berichts: Die Spanne zwischen arm und reich ist in der Region Hannover stark ausgeprägt. Im Regionsdurchschnitt ist jeder achte (12,0 Prozent) auf staatliche Leistung zum Lebensunterhalt angewiesen, in der Landeshauptstadt etwa jeder sechste (15,9 Prozent), in Isernhagen hingegen nur jeder 23. (4,4 Prozent). Regionsweit gilt: 18,4 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner sind von Armut gefährdet, weil ihr Einkommen nur knapp oberhalb der Schwelle des Existenzminimums liegt.
Mit Blick auf die Arbeitslosigkeit in der Region Hannover zeigt sich, dass sich die Situation speziell für die Empfängerinnen und Empfänger von SGB-II-Leistungen (Arbeitslosengeld II), die Ende 2009 einen Anteil von 72,0 Prozent aller Arbeitslosen ausmachten, kaum verändert hat. "Vieles deutet darauf hin, dass sich die Arbeitslosigkeit hier verfestigt hat, weil viele Menschen trotz Maßnahmen keine existenzsichernden Beschäftigungsverhältnisse finden", sagte Sozialdezernent Erwin Jordan von der Region Hannover.
Demgegenüber verzeichnet der Sozialbericht bei den Arbeitslosen aus dem SGB-III-Bereich (Arbeitslosengeld I) eine deutlich größere Dynamik. Die Städte und Gemeinden mit relativ vielen SGB-II-Arbeitslosen, wie zum Beispiel Hannover (78,1 Prozent), können von einer Belebung des Arbeitsmarktes dementsprechend weniger stark profitieren als Städte und Gemeinden mit verhältnismäßig wenigen SGB-II-Arbeitslosen, wie etwa Isernhagen (51,8 Prozent).
Besondere Beachtung findet die Situation der Kinder und Jugendlichen: Durchschnittlich ist jeder unter 15 (20,7 Prozent) von Leistungen zur Sicherung des Existenzminimums abhängig. Dabei sind die lokalen Unterschiede innerhalb der Region bedeutend: Während in Hannover (28,1 Prozent) der Wert sogar noch über dem Durchschnitt liegt, zeigt sich in Isernhagen (6,6 Prozent) ein ganz anderes Bild. Zum Vergleich: In Niedersachsen beträgt diese Quote durchschnittlich 15,4 Prozent.
Erstmals wartet der Sozialbericht mit Informationen auf, die in den vorangegangen sechs Ausgaben nicht berücksichtigt wurden. So finden sich Angaben zum Migrationshintergrund der Einwohnerinnen und Einwohner, zur Armutsgefährdung von Bevölkerungsgruppen und zu Beschäftigungsverhältnissen. So bestätigt der Sozialbericht, dass es in der Region Hannover immer weniger sozialversicherungspflichtige Vollzeitarbeitsplätze gibt (minus 3,3 von 2003 bis 2009). Dafür ist im gleichen Zeitraum der Anteil der Teilzeitbeschäftigungen (plus 20,8 Prozent) und der geringfügig Beschäftigten gestiegen (plus 109,8 Prozent im Nebenjob, plus 13,8 Prozent im Haupterwerb).
Ebenfalls zum ersten Mal gibt der Sozialbericht Einblicke in Haushaltsstrukturen. Eine in dieser Deutlichkeit sicher nicht erwartete Erkenntnis: Nur in jedem fünften Haushalt (20,3 Prozent) leben Kinder unter 18 Jahren. Den höchsten Anteil von Haushalten mit Kindern findet man in der Stadt Sehnde (27,7 Prozent) am niedrigsten ist diese Quote in Hannover 17,0 Prozent).
Obwohl die Zahl der Todesfälle die der Geburten in allen regionsangehörigen Städten und Gemeinden übersteigt, ist die Bevölkerungsentwicklung in der Region Hannover stabil geblieben. Ursache dafür sind kontinuierliche Zuzüge. "Das zeigt, dass wir jetzt und in Zukunft auf Zuwanderung aus dem In- und Ausland angewiesen sind. Offenbar, und das ist erfreulich, ist die Region Hannover ein so attraktiver Lebensraum, dass sich Menschen aus anderen Gegenden dafür entscheiden, hierher zu kommen und zu bleiben", sagt der Sozialdezernent.
Der Sozialbericht der Region Hannover für das Berichtsjahr 2009 steht unter www.hannover.de zum Download bereit. Suchbegriff: Sozialbericht.