"Trotz der zunehmenden öffentlichen Diskussionen: Depressionen sind in weiten Bereichen der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema", sagte Regionspräsident Hauke Jagau, Schirmherr des Bündnisses gegen Depression. "Vielen ist nicht klar, dass auch leistungsstarke Persönlichkeiten ernsthaft unter der Krankheit leiden können und nicht nur vermeintlich psychisch labile Menschen. Information und Aufklärung sind daher weiterhin nötig und notwendig, und dabei spielt das Bündnis gegen Depression in der Region eine zentrale Rolle."
"Die dreijährige Arbeit des Bündnisses ist eine Erfolgsgeschichte für das Anliegen, das Thema Depression in das öffentliche Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, insbesondere, dass Depressionen behandelbar sind, wenn die Menschen sich rechtzeitig um fachliche Hilfe bemühen", sagte Prof. Dr. Petra Garlipp, Koordinatorin des Bündnisses gegen Depression in der Region Hannover. "Hunderte von Anfragen in den drei Jahren haben uns gezeigt, dass ein fachliches Gremium wie das Bündnis gegen Depression in der Region Hannover sinnvoll und notwendig ist", so die geschäftsführende Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover.
Initiiert wurde das Bündnis gegen Depression von der Region Hannover, der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen (KIBIS). Inzwischen hat sich das Netzwerk auf rund 20 Institutionen und Einzelpersonen ausgeweitet. Seit April 2010 arbeitet auch die Robert-Enke-Stiftung mit dem Bündnis zusammen - ein Ergebnis der Kooperation war ein Benefiz-Ball im Oktober 2010.
"Die Zusammenarbeit mit dem Bündnis gegen Depression in der Region Hannover ist für die Robert-Enke-Stiftung ein wichtiger Eckpfeiler in ihrer Arbeit", sagte Jan Baßler, Geschäftsführer der Robert-Enke-Stiftung. "Wir konnten nicht nur finanziell das Bündnis unterstützen, sondern vor allem auch in fachlichen Fragen den Rat der Fachleute einholen und Einzelanfragen an das Bündnis gegen Depression weiterleiten."
Die Betrachtung der Erkrankung unter verschiedenen Schwerpunkten bildet eines der Besonderheiten des Bündnisses gegen Depression in der Region Hannover: Wie wirken sich Depressionen im Kinder- und Jugendalter aus, wie im hohen Lebensalter? In welchen Wechselwirkungen stehen Depressionen mit der Arbeitswelt, welche Gender-Aspekte gilt es, zu beachten?
Diese thematische Differenzierung habe sich als sinnvoll erwiesen, zog Lothar Schlieckau als stellvertretender Bündniskoordinator Bilanz. "In Dutzenden von Vorträgen, Tagungen, Workshops wurden Tausende von Menschen erreicht, wurden zum Beispiel Handlungsanleitungen für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen wie auch Hinweise für betriebliche Prävention gegeben. Fast 100.000 Zugriffe auf unsere Internetseite zeigen deutlich das Bedürfnis der betroffenen Menschen, aber auch der Angehörigen und der professionellen Helferinnen und Helfer nach fachlichem Rat", sagte der Psychiatriekoordinator der Region Hannover.
Die 50-seitige Broschüre spiegelt die vielfältigen Aktivitäten des Bündnisses gegen Depression wider, stellt Projekte, Arbeitsbereiche und Kooperationen vor. Das Heft ist kostenlos in der Geschäftsstelle des Bündnisses in der MHH, Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Carl-Neuberg-Straße 1, in Hannover erhältlich. Weitere Informationen auch unter Telefon 0511/532-6559, per E-Mail: bgdepression@mh-hannover.de oder im Internet unter www.buendnis-gegen-depression-region-hannover.de.
Jeder fünfte Mensch ist im Laufe seines Lebens von Depressionen betroffen, aber nur höchstens zehn Prozent von ihnen werden ausreichend behandelt. In der Folge erleben depressive Menschen oft lange Leidensperioden, die auch mit Arbeitsunfähigkeit und steigender Suizidgefahr einhergehen können.
Bildunterschrift
Zogen im Haus der Region Bilanz nach drei Jahren Bündnis gegen Depression und stellten die Broschüre mit den Ergebnissen vor: Lothar Schlieckau, Psychiatriekoordinator der Region Hannover, Regionspräsident Hauke Jagau als Schirmherr des Bündnisses gegen Depression und Prof. Dr. Petra Garlipp, Koordinatorin des Bündnisses gegen Depression und geschäftsführende Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinische Hochschule Hannover (von links nach rechts).