"Wir wollen mit dieser Veranstaltungsreihe aufklären und vor allem mit jungen Menschen ins Gespräch kommen, damit sie in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen und Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und antidemokratischen Tendenzen entschieden entgegenzutreten", betonte Marlis Drevermann, Kultur- und Schuldezernentin der Landeshauptstadt Hannover heute (15. Januar) bei der Vorstellung des Programms.
Regionspräsident Hauke Jagau sagte: "Das Jahr 1933 hat viele Facetten. Ziel der Veranstaltungsreihe, für die wir viele namhafte Wissenschaftler gewinnen konnten, ist es daher, diese für Deutschland und Europa historische Zäsur aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ihre zum Teil mörderischen Konsequenzen - auch für die Menschen in der Region Hannover - zu verdeutlichen und den Nachwirkungen der deutschen Diktatur bis in unsere Zeit nachzugehen."
In Vorträgen, Diskussionen und Lesungen geht es um den Niedergang der Weimarer Republik und die nationalsozialistische Machteroberung, um deutsche Erinnerungskulturen, den Weg vom Reichstagsbrand zur Diktatur, die Vergebliche Verteidigung der Demokratie des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, den sogenannten Judenboykott und die Verdrängung aus dem Berufsleben, die Bücherverbrennungen, das Verbot der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas, die Frage nach dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die Erinnerung an die Ausgrenzung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger, um jüdisches Leben in der bürgerlichen Gesellschaft im Schatten des Antisemitismus und die Verfolgung homosexueller Männer in Niedersachsen in der NS-Zeit. Die Veranstaltungen sind öffentlich und finden an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet statt: im Haus der Region und im Neuen Rathaus, im Kultur- und Gemeinschaftszentrum Etz Chaim, im Lichthof der Leibniz Universität Hannover, an der Geibelbastion am Maschsee und im Clubraum der HuK.
Das Jahresprogramm beginnt mit zwei Veranstaltungen für geladene Gäste: Am 22. Januar (Dienstag) ist in einer Sondervorführung eine Dokumentation über den hannoverschen Boxer Johann "Rukeli" Trollmann im Kino im Künstlerhaus zu sehen und am 25. Januar (Freitag) gibt Coco Schumann ein Jazz-Konzert in der Villa Seligmann der Siegmund Seligmann-Stiftung. Beide Veranstaltungen sind wegen der begrenzten Anzahl der Plätze nicht öffentlich.
Die Abschlussveranstaltung am 28. November im Haus der Region wird noch einmal in einer Podiumsdiskussion den titelgebenden langen Schatten von 1933 aufgreifen und Bezüge zur Gegenwart herstellen. Es wird darum gehen, welche Aspekte des geschichtlichen Wissens sich für eine Erziehung zu Demokratie und gesellschaftlicher Akzeptanz von Vielfalt nutzen lassen und welche politischen Entwicklungen in der Mitte der Gesellschaft einen Rechtsruck begünstigen oder verhindern können.
Das komplette Programm liegt in Freizeitheimen, Bürgerämtern und Bibliotheken aus und steht im Internet unter www.hannover.de.