Joseph Goebbels (1897-1945) war ein radikaler Antisemit und Gewaltfanatiker, der sich in der Rolle des Schöngeists gefiel und zugleich eine entscheidende Rolle bei den beispiellosen Verbrechen des "Dritten Reichs" spielte. Mit seiner Biografie "Goebbels" (Siedler Verlag) erzählt Prof. Dr. Peter Longerich die politische wie die private Lebensgeschichte von Hitlers Chefpropagandisten und wirft zugleich ein neues Licht auf Öffentlichkeit und Herrschaft im Nationalsozialismus.
Goebbels war die beherrschende Figur im Bereich der nationalsozialistischen Medien- und Kulturpolitik, und später gelang es ihm, erhebliche Kompetenzen im Bereich der zivilen Kriegführung auf seine Person zu vereinen. In diesen Funktionen war er einer der führenden Nationalsozialisten, die für eine immer radikalere Politik des Regimes eintraten. Sein wichtigstes Lebensziel bestand jedoch darin, sich selbst als genialen Lenker eines allumfassenden Propagandaapparates zu inszenieren, der in der Lage war, die völlige Übereinstimmung von "Volk und Führer" herzustellen. Dass er am Ende des "Dritten Reichs" nicht nur Hitler in den Selbstmord folgte, sondern seine Frau Magda und seine sechs Kinder mit in den Tod riss, erscheint als der konsequente Schlusspunkt eines über zwei Jahrzehnte gewachsenen totalen Abhängigkeitsverhältnisses
Mit seiner Biographie entzaubert Longerich den Mythos und zeigt, wie abhängig Goebbels infolge seiner schweren narzisstischen Persönlichkeitsstörung vom permanenten Zuspruch seines vergötterten "Führers" war und wie ihm die selbst geschaffene propagandistische Scheinwelt immer mehr zur Realität wurde.
Prof. Dr. Peter Longerich, geboren 1955, lehrt in London Zeitgeschichte und ist ein international bekannter Experte der Holocaustforschung. Seine Bücher "Politik der Vernichtung" (1998) und "Davon haben wir nichts gewusst!" (2006) sind Standardwerke. Seine zuletzt erschienene Biographie Heinrich Himmlers (2008) erfuhr in wenigen Monaten mehrere Auflagen.