"Wir sind ein offenes Haus des Lernens und arbeiten seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Partnern zusammen, um den Spracherwerb von Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungsgeschichte zu verbessern", sagt Michael Sternberg, Schulleiter der BBS 6 der Region Hannover. "Die derzeit hohen Flüchtlingszahlen fordern uns als Schule aber auch heraus, da wir immer mehr Klassen für Sprachanfängerinnen und Sprachanfänger im Alter von 15 bis 18 Jahren einrichten müssen. Deshalb freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit dem Verein MENTOR und sehen in dem Projekt eine gelebte Willkommenskultur und eine Brücke für die Jugendlichen zur gesellschaftlichen Integration."
Sowohl die BBS 6 als auch MENTOR beschreiten mit dieser Kooperation Neuland. Bisher hat sich der hannoversche Verein vor allem in Grund- und Hauptschulen für die Lese- und Sprachkompetenz von förderbedürftigen Kindern unter 16 Jahren eingesetzt. "Künftig wollen wir auch Jugendliche an berufsbildenden Schulen unterstützen, die aufgrund von Krieg und Unruhen ihr Land verlassen mussten", so Otto Stender, Initiator und Vorstandsvorsitzender von MENTOR Hannover. "Wie unsere MENTOR-Idee der Lese- und Sprachlernhilfe von Hannover aus auf bislang 120 Städte mit nun bundesweit 14.000 Leserlernhelfern übergesprungen ist, wollen wir auch die ehrenamtliche Arbeit mit jungen Flüchtlingen auf ganz Deutschland ausdehnen."
An der BBS 6 am hannoverschen Goetheplatz werden derzeit 140 jugendliche Zuwanderinnen und Zuwanderer aus über 40 Nationen wie zum Beispiel Syrien, Irak, Afghanistan, Ghana oder Liberia beschult. Unterrichtet werden sie in 11 Klassen für Sprachanfänger/ Sprachförderschüler. Viele von ihnen sind als sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge - also ohne Familie - nach Deutschland gekommen. Um die Jugendlichen in den Schulalltag zu integrieren, wird die BBS 6 bereits von der Volkshochschule der Stadt Hannover und dem Jugendmigrationsdienst vom Diakonischen Werk Hannover unterstützt.
Ein jugendlicher Zuwanderer ist zum Beispiel Shoeib. Er ist 2013 alleine aus Afghanistan geflohen. Seit 2014 lebt er in Hannover in einer Wohngruppe und wird durch den Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE) betreut. Durch die Flucht schwer traumatisiert und ohne seine Familie in einem neuen Land lebend, muss er sein Leben neu ordnen. "Ich möchte gerne Deutsch lernen, damit ich eine Ausbildung machen kann." Sein Ziel ist es, Krankenpfleger zu werden. "Shoeib ist ein sehr ehrgeiziger Schüler, der in den letzten Monaten gute Fortschritte in der deutschen Sprache gemacht hat", beschreibt Klassenlehrerin Judith Meyer von der BBS 6 die Situation.
In einem Informationsabend stellen BBS 6 und MENTOR allen Interessierten am Donnerstag, 19. Februar 2015, die Projektidee vor. Beginn ist um 17 Uhr in der BBS 6, Goetheplatz 7, in Hannover. Weitere Informationen gibt gern auch der Verein MENTOR.
Kontakt
MENTOR – Die Leselernhelfer Hannover e.V.
Goseriede 15
30159 Hannover
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Fax (0511) 700 121 58 und (0511) 8112 665
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