Das Prüfungsthema Veränderung umschreibt ein allgemeines Grundprinzip des Lebens, das im Besonderen auch für das Internet zutrifft. Die Frage, wie sich sinnlich-florale Werkstücke auch in der virtuellen Welt ansprechend präsentieren lassen, stand im Zentrum der Prüfung: Wie kann man Kunden von einer Rosensorte überzeugen, deren Duft sie nicht wahrnehmen können? Lässt sich Floristik überhaupt online darstellen? Und welchen Sinn hat das Internet als Werbeplattform für anspruchsvolle florale Unternehmen?
Antworten darauf liefern die neun angehenden Floristmeisterinnen und der angehende Floristmeister der Fachschule für Agrarwirtschaft mit Schwerpunkt Floristik – theoretisch in einer Hausarbeit, vor allem aber praktisch mit innovativen Werkstücken und ausgefallenen Pflanzen. Insgesamt sechs Stunden haben sie bei der Prüfung Zeit, einen Strauß, einen Brautstrauß, einen Kranz und eine florale Füllung in einem selbst hergestellten Gefäß zu gestalten. Die Auswahl der dafür verwendeten Materialien treffen sie selbst.
Bei der diesjährigen Ausstellung hat die Schule auf die teilweise sehr aufwendigen Aufbauten der vergangenen Jahrgänge verzichtet, sagt Sabine Bähre von der Justus-von-Liebig-Schule. „Tische, Regale und andere Konstruktionen entfallen, es bleibt der ’nackte’ Raum mit einheitlichem Fußbodenbelag und schlichter Wandgestaltung. So konnten sich die Schülerinnen und Schüler einzig und allein auf die Gestaltung ihrer floralen Objekte konzentrieren“, so die Theorielehrerin.
Die Prüfung bildet den Abschluss der einjährigen Fortbildung zum Floristmeister. Die Absolventinnen und der Absolvent sind zwischen 23 und 34 Jahre alt und stammen aus dem gesamten norddeutschen Raum, von Grömitz bis Münster. An der hannoverschen Schule verfeinern sie ihre eingeschliffenen Techniken und lernen neue Gestaltungsmethoden kennen. Dazu gehen sie aus ihrem gesicherten Berufsalltag heraus und drücken noch einmal für ein Jahr die Schulbank.
Während der Ausbildung lernen die Floristen ihr „liebstes Ding“ – die Blume – aus völlig neuen Perspektiven kennen, sagt Klassen- und Fachpraxislehrerin Johanna Glowka. „Mal sind die pflanzlichen Bewegungsformen bestimmend für die Gestaltung, mal liegt das Augenmerk auf der bewussten Wahrnehmung der Farben und deren Kombinationen, mal werden unterschiedliche Oberflächen in einem Werkstück ansprechend vereint.“ Trotz des vollen Stundenplans bleibt den Absolventen genug Freiraum zum Ausprobieren, Kombinieren, Verwerfen und Bewerten: „Zu den Zielen der Meisterausbildung gehört, einen individuellen Stil zu erarbeiten, ihn beschreiben zu können und sich zu ihm zu bekennen.“
Ob ihnen das gelungen ist, davon können sich die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung in der Justus-von-Liebig in der Heisterbergallee 8 in Hannover-Ahlem überzeugen. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt drei Euro.
Weitere Informationen über die Ausstellung und die Floristmeisterschule unter www.floristmeisterschule-hannover.de.