"Uns geht es nicht darum, Fleisch grundsätzlich aus dem Angebot der Kantinen zu streichen, sondern mit einfallsreichen, schmackhaften Menüs die Vielfalt der vegetarischen Küche erlebbar zu machen", sagte Eberhard Röhrig-van der Meer. Der Geschäftsführer des Umweltzentrum Hannover wirbt bei Kantinen von Firmen und Behörden sowie Caterern von Kindertagesstätten, Schulen oder Senioreneinrichtungen für das Projekt. "Das Umweltzentrum unterstützt die Unternehmen aktiv bei der Einführung, Ausweitung oder Kommunikation ihres vegetarischen Angebots. Zu unserem Service gehören außerdem Beratung, Aktionstage, praxisnahe Fortbildungen sowie Exkursionen zu regionalen Bio-Erzeugern", so Röhrig-van der Meer.
"Wer häufiger mal zu einem vegetarischen Gericht greift, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz", sagte Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover. Nachweisbar beeinflusse die Ernährung den von Menschen verursachten Klimawandel, da Tierhaltung und Fleischkonsum zu einem nicht unerheblichen Anteil an CO2-Emmissionen beitragen, so die Umweltexpertin. "Im Zuge des von der Regionsversammlung beschlossenen Klimaschutzrahmenprogramms unterstützen wir daher Projekte wie den 'Veggietag', um die Sensibilität für klimaschonende Ernährung zu wecken und damit umweltbewusstes Verhalten zu fördern", sagte Papenfuß.
"Beim 'Veggietag' wollen wir auch Produkte aus biologischem Anbau und fairem Handel einbeziehen, entsprechend dem Ratsbeschluss der Landeshauptstadt Hannover", sagte Silvia Hesse, Leiterin des Agenda21-Büros der Landeshauptstadt Hannover. "Dabei geht es uns einerseits um die Verantwortung der Verbraucher für eine nachhaltige globale Entwicklung und die Bereitschaft zu fairen Preisen auch für die Erzeuger. Andererseits um die Qualität der Lebensmittel und um bewussteren Konsum - mit und ohne Fleisch." Wenn etwa weniger Fleisch gegessen werde, sei das ein effektiver Schritt, die Ernährung weltweit zu sichern und das Klima zu schützen, führte Hesse aus. "Die meisten Masttiere fressen heute nicht mehr Gras, sondern Mais, Soja, Weizen und anderes Getreide, die auf Ackerflächen wachsen, die damit der direkten Lebensmittel-Produktion für Menschen verloren gehen."
Auch aus gesundheitlicher Sicht kann es durchaus sinnvoll sein, den täglichen Konsum von Wurst oder Schnitzel zu reduzieren. "Zu viel Fleisch und Fleischprodukte auf dem Speiseplan können das Risiko für Diabetes, für Herz- und Nierenkrankheiten erhöhen", sagte Dr. Hans-Bernhard Behrends, Leiter des Fachbereichs Gesundheit der Region Hannover. Auf der anderen Seite enthalte Fleisch einen hohen Anteil von Eisen und Vitamin B und spiele eine große Rolle bei der Blutbildung und im Energiestoffwechsel. "Wie so oft in der Medizin ist alles eine Frage der Dosis, und deshalb verfolgt der 'Veggietag' ja auch den Ansatz, nicht dogmatisch zum Verzicht der Bratwurst aufzurufen, sondern zum leckeren, fleischfreien Essen anzuregen", so der Amtsarzt.
Wie wunderbar sich Genuss und vegetarische Ernährung vereinbaren lassen, bewies Da Capo! Catering Hannover in der Staatsoper: Der Belieferer der Kantine servierte Zucchiniplätzchen an gedämpften Kichererbsen und hausgemachten Rhabarberchutney, frische Pasta mit sommerlichem Gemüse und Kräuter-Balsamicosoße sowie eine Spargeltrilogie mit Gambasspieß oder Hähnchentandori. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schauspielhauses dürfen sich künftig einmal in der Woche auf einen Veggietag in ihrer Kantine freuen.
Weitere Informationen über das Projekt "Veggietag - bunt.bio.lecker" erhalten interessierte Firmen direkt beim Umweltzentrum Hannover unter Telefon 0511/164 03-11. Zudem gibt es auf der Internetseite www.veggietag-hannover.de spannende Hintergrundinformationen rund um fleischlose Ernährung: mit einem Veranstaltungskalender, einem Stadtplan mit verzeichneten vegetarischen Restaurants und einer Plattform, auf der Gemüsefans ihre besten Rezepte austauschen können.