Qualifizierte Arbeitskräfte sind ein entscheidendes Standortkriterium. Doch in einigen Branchen und Regionen werden Fachkräfte knapp. Das Fachkräftemonitoring für die Region Hannover hat sich auf die vier Branchen Gesundheitswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Logistik sowie Produktionstechnik fokussiert. 645 von mehr als 1000 befragten Unternehmen haben sind an der Studie beteiligt. Das entspricht 64 Prozent - deutlich mehr als im Vorjahr, als die Rücklaufquote bei 50 Prozent lag. "Das zeigt uns: Für die regionale Wirtschaft gewinnt das Thema zunehmend an Priorität", sagt Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover.
Zentrale Erkenntnis des Fachkräftemonitorings: In allen vier genannten Branchen steigt der Fachkräftebedarf. Hauptindikator ist dabei die Vakanzzeit der offenen Stellen, der sogenannte Drei-Monats-Indikator. Er bezieht sich auf die Zahl der Stellen, die mehr als drei Monate unbesetzt waren oder sind. Nach diesem Maßstab sind besonders die Branchen IuK mit 46 Prozent sowie Produktionstechnik mit 39 betroffen. In der Gesundheitswirtschaft liegt die Quote bei 31 Prozent, bei Logistik bei 22 Prozent. Nicht nur das Wiederbesetzen von freien Stellen wird schwierig. Etwa 40 Prozent der Unternehmen planen darüber hinaus, in den kommenden zwölf Monaten Fachkräfte neu einzustellen. "Besonders Hochschulabsolventen und Personen mit Berufsausbildung sind gefragt, die Tendenz zur Höherqualifikation nimmt in allen Branchen zu", berichtet hannoverimpuls-Geschäftsführer Ralf Meyer. Viele Unternehmen stünden vor dem Problem, dass ein großer Teil der Bewerber nicht die nötigen Qualifikationen und Kompetenzen mitbringt.
Noch eines beweist das Fachkräftemonitoring: Die Maßnahmen, die die Unternehmen bei der Suche auf dem Arbeitsmarkt treffen, reichen oft nicht aus, um den anstehenden Herausforderungen gezielt zu begegnen. Viele Firmen vertrauen den "klassischen" Instrumenten wie Stellenanzeigen oder der Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. "Das Potenzial an Arbeitskräften in spezifischen Zielgruppen wie ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Arbeitssuchenden mit Migrationshintergrund oder auch Wiedereinsteigerinnen wird nicht genügend fokussiert und strategisch angesprochen", stellt Wirtschaftsdezernent Franz fest.
Franz kündigt an, dass die Akteurinnen und Akteure der regionalen Wirtschaftsförderung die Ergebnisse nutzen werden, um gemeinsam mit Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern Strategien und Maßnahmen zu entwickeln: "Die Sicherung von Fachkräften ist ein zentrales Thema regionaler Wirtschaftsförderung, um das Wachstum unserer Unternehmen zu unterstützen. Wir haben in diesem Jahr verabredet, die sehr gute Zusammenarbeit der regionalen Akteurinnen und Akteure in Rahmen einer Fachkräfteallianz weiter zu intensivieren. Das Fachkräftemonitoring liefert uns dafür eine wertvolle Datengrundlage." Ziel müsse es sein, die Fachkräfteversorgung in der Region langfristig stabil zu halten.
Die Studie steht unter www.hannover.de zum Nachlesen bereit.