Dünen gibt es nicht nur an Nord- und Ostsee, sondern auch vor den Toren Hannovers: Zwischen den Ortschaften Mardorf und Schneeren sind über 100 Sandaufhäufungen zwischen den Hoch- und Niedermooren dieses Naturraumes zu finden. Sie bilden einen auffallenden Teil des Gesamtreliefs und bieten seltenen Tierarten Lebensraum. Allerdings sind die meisten dieser Binnendünen heute nicht mehr durch offene Sandflächen und schüttere Vegetation gekennzeichnet wie ursprünglich, sondern überwiegend mit Kiefern und Eichen bewaldet. Zwei der schönsten und größten Exemplare befinden sich direkt am Ufer des Steinhuder Meeres: die "Weiße Düne" an der Badestelle und der "Weiße Berg" nahe der Surfeinsatzstelle in Mardorf.
Mit 20 Meter Höhe und zum Teil steilen, südexponierten Hängen böten sie ideale Bedingungen für Arten, die trocken-warme Standorte besiedeln, wie etwa Sandheide, Hasenklee, Grasnelke, Bergsandglöckchen, Silbergras und Sandsegge. Auch Zauneidechsen, Sandlaufkäfer, Sandbienen und Sandwespen sind auf solchen Flächen üblicherweise zu finden. Weil auch die beiden Dünen am Ufer des Steinhuder Meeres inzwischen so stark von Gehölzen bewachsen sind, finden diese Spezialisten inzwischen kaum noch geeignete Lebensräume vor.
In der kleinen Düne westlich des Restaurants "Weiße Düne" sind allerdings Fragmente eines Magerrasens vorhanden. Deshalb lässt die Region Hannover dort die schattenwerfenden Großbäume und andere Gehölze weitgehend entfernen. Der Oberboden, der über die Jahre mit nährstoffreichem Humus durch den Laubfall vermischt wurde, wird im Frühling abgeschoben, wenn eventuell dort überwinternde Reptilien die Ruheplätze verlassen haben. Im Sommer wird auf den dann vorhandenen nährstoffarmen Sandboden Saatgut aus Magerrasen aufgebracht, um wieder typische Pflanzenarten zu etablieren.
Die Renaturierung wird im nächsten Jahr zunächst in östlicher Richtung zur Badestraße hin fortgesetzt. Im Vorgriff darauf werden auf der dortigen Düne und innerhalb des Erlenbruchwaldes am Ufer des Steinhuder Meeres einzelne Birken und Erlen entnommen, weil auch sie vor allem bei niedrigem Sonnenstand im Frühling und Herbst Schatten auf den Dünenfuß werfen.
Die knorrigen alten Kiefern und Eichen, die durch schiefen Wuchs und ausgeblasene Wurzeln von der früheren Wirkung des Windes auf die Sanddünen zeugen, bleiben als landschaftsbildprägende Gehölze dauerhaft erhalten. Die umgebenden Bäume werden - auch aus Gründen der Standsicherheit - dabei in den kommenden Jahren in mehreren Schritten entfernt, bis der ursprüngliche Charakter eines lichten Wäldchens wieder hergestellt ist. Auch die neu belichteten Bereiche bedürfen weiterer intensiver Pflege durch Mahd, bis sich das gewünschte Mosaik aus Magerrasen und offenen Sandbereichen um die verbliebenen Gehölze etabliert hat. Dann werden auch die Besucherinnen und Besucher des Naturparks Steinhuder Meer den "Hügel" wieder als Binnendüne wahrnehmen können.