Zwei Wochen hatten die Meisterschülerinnen der Berufsbildenden Schule der Region Hannover Zeit, Entwürfe ihrer Blütenträume anzufertigen. Der fiktive Arbeitsauftrag lautet: Entwerfen Sie eine florale Gestaltung, die sich auf einen von Ihnen gewählten Stil bezieht.
"Um die 500 Pflanzen können schon mal in einem Arrangement stecken. Die Kunst ist es, die Gewächse nicht nur ansprechend anzuordnen, sondern sie auch rechtzeitig zu beschaffen", erläutert Ursula Walford, Fachlehrerin an der Justus-von-Liebig-Schule.
Die einjährige Ausbildung an der hannoverschen Fachschule Agrarwirtschaft mit dem Schwerpunkt Floristik schärft den ästhetischen Sinn der Absolventen und bereitet sie unter anderem auf die Leitung eines Betriebes vor. Aufgenommen werden nur bereits ausgebildete Floristinnen und Floristen mit mehrjähriger Berufserfahrung. In dem aktuellen Abschlussjahrgang kommen zwei Absolventinnen aus der Region: Isabel Krause, Neustadt und Elisabeth Remig-Rosahl, Barsinghausen.
"Ich liebe es bunt", sagt die Neustädterin Isabel Krause. Kein Wunder also, dass sich die 23-Jährige für den Pop-Art-Stil entschieden hat. Modern und flippig setzt sie das Thema in ihren Kreationen um. "Die Pop-Art mit ihren farbigen und knalligen Bildern fasziniert mich. Sie hat in mir Wünsche geweckt, die ich versuche, anhand meiner Werkstücke zum Ausdruck zu bringen. Mein Wunsch ist, dass die Besucher 'Stielaugen' machen, wenn sie meinen Raum betreten."
Etwas traditioneller sieht es im Ausstellungsraum von Elisabeth Remig-Rosahl aus. Die 46-jährige Meisterschülerin hat sich für den Jugendstil entschieden. "In dieser Zeit hatte die Floristik ihre Anfänge. Die ersten Blumenläden wurden eröffnet, die ersten Sträuße verkauft", begründet die Barsinghäuserin ihre Wahl. "Der Jugendstil wurde geschaffen, um die Menschen aus ihrer oft unerträglichen Welt zu heilen und zu befreien - einer Welt, die die Menschen allzu oft überfordert und krank macht. Er ist angetreten gegen die Welt der Industrie, gegen den Lärm der Betriebe, der technischen Arbeit und das Dröhnen der Stadt. Er ist Protest und Paradies mitten in der Stadt."