Theresia Ziehe, Kuratorin für Fotografie am Jüdischen Museum Berlin, führt am Sonntag, 17. Juni 2012, 14.00 Uhr, "Haus der Hoffnung" (ehem. Mädchenhaus der Jüdischen Gartenbauschule Ahlem), Wunstorfer Landstraße 5, 30453 Hannover in Leben und Werk Herbert Sonnenfelds ein und zeigt ausgewählte Fotodokumente aus der Jüdischen Gartenbauschule Ahlem.
Als Herbert Sonnenfeld (1906 - 1972) im Jahre 1933 von den Nationalsozialisten aus seinem Beruf gedrängt wurde, machte er sein Hobby - die Fotografie - zu seinem neuen Broterwerb. In den fünf Jahren bis zum Verbot jüdischer Zeitungen nach der Pogromnacht 1938 dokumentieren seine Aufnahmen präzise die Situation innerhalb jüdischer Institutionen vor allem Berlins: Gemeinde- und Sozialeinrichtungen, Kultur- und Sportveranstaltungen, Schulen und Berufsausbildung.
Dabei führten ihn Besuche in jüdischen ländlichen Ausbildungsstätten über die Grenzen Berlins hinaus. Kenntnisse in handwerklichen und landwirtschaftlichen Berufen galten zunehmend als Voraussetzung einer Emigration. Im Sommer des Jahres 1938 hielt sich Herbert Sonnenfeld in der Gartenbauschule Ahlem auf. Seine Fotografien zeigen ein Schulleben, das von Überlebenden im Nachhinein als eine "Insel im braunen Meer" beschrieben wurde.
Mit etwa 3.000 Fotografien zählt der Nachlass von Herbert Sonnenfeld zu den wichtigsten Einzelbeständen der Fotografischen Sammlung des Jüdischen Museums Berlin.