"Viele Jugendliche werden weder durch das Elternhaus noch durch die Schule so gut auf die Berufswahl vorbereitet, dass sie auch die für sie richtige Entscheidung treffen können", sagte Regionspräsident Hauke Jagau. "Deshalb ist es umso wichtiger, dass Schülerinnen und Schüler schon vor ihrem Abschluss berufsorientierende Angebote erhalten und sich regelmäßig mit Arbeitsabläufen in Betrieben vertraut machen können. Continental und das Klinikum sind in ihrer Zusammenarbeit mit den Schulen beispielhaft, und wir wünschen uns, dass noch viele Unternehmen diesem guten Vorbild folgen."
"Ziel des Übergangsmanagements Schule/Beruf in Hannover ist es, mehr Schülerinnen und Schülern den Zugang zu einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu ermöglichen", so Schuldezernentin Marlis Drevermann von der Landeshauptstadt Hannover. "Den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen werden zuverlässige Unterstützungen geboten, um den dazu notwendigen Berufsorientierungsprozess ihrer SchülerInnen zu optimieren. Hierzu trägt auch die Lernallianz Hannover Ring als von den Schulen in Anspruch zu nehmender Baustein sowohl hinsichtlich der Kooperation mit berufsbildenden Schulen als auch mit Unternehmen bei."
"Für die Integration von jungen Menschen in den Betrieb ist es von Vorteil, wenn beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen", sagte Wirtschafts- und Bildungsdezernent Ulf-Birger Franz von der Region Hannover. "Durch die Kooperation mit Unternehmen eröffnet sich ja nicht nur für Schülerinnen und Schüler eine mögliche berufliche Perspektive, auch die Betriebe profitieren davon, indem sie potentielle Auszubildende früh kennen lernen und ihre Eignung für den Betrieb einschätzen können."
Am 1. Februar 2014 startet die Zusammenarbeit zwischen dem Klinikum der Region Hannover und der Caroline-Herschel-Realschule aus Garbsen. Neun Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse werden ab dann ein Mal pro Woche im Klinikum Pflegeberufe kennen lernen. Dafür haben Schule und Unternehmen in dem Realschulprofil Gesundheit und Soziales gemeinsam ein Curriculum zur Berufsorientierung entwickelt.
"Die Kooperation mit den Schulen nützt beiden Seiten. Die Schülerinnen und Schüler lernen den Arbeitsalltag im Krankenhaus kennen und wir können schon frühzeitig künftige Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung bei uns interessieren", betont Andrea Osterhus, Leiterin des KRH-Ausbildungszentrums.
Schon seit vergangenem September erhalten sechs Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Berufsfelder der Continental AG. Die Jugendlichen der neunten Jahrgangsstufe der Ada-Lessing-Hauptschule aus Hannover-Bothfeld und der Albrecht-Dürer-Förderschule aus Hannover-List besuchen einen Tag in der Woche das Unternehmen statt ihre Schule.
"Als Traditionsunternehmen in Hannover ist für uns die Arbeit mit jungen Menschen eine wichtige Aufgabe. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, ihnen eine Perspektive und Berufsorientierung zu geben", erklärte Holmer Struck, Leiter der Personalabteilung der Division ContiTech bei Continental. "Wir werden in Zukunft vermehrt gute Fachkräfte brauchen, daher wollen wir alle Talente im Blick haben. Dazu ist es aber auch notwendig, jungen Menschen die Möglichkeiten zu geben, eigene Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig eröffnen wir für uns die Chance, die Menschen und Talente hinter den Schulzeugnissen zu entdecken. Denn es gibt keine untalentierten Menschen nur unentdeckte Talente. Bei Continental arbeiten wir in einer Unternehmenskultur, die dies möglich macht. Mit unseren Werten Vertrauen, Verbundenheit, Gewinnermentalität und Freiheit wollen wir den Raum schaffen, sich und seine Fähigkeiten kontinuierlich weiterzuentwickeln."
Weitere Kooperationen sind in Vorbereitung oder bereits fest vereinbart: So gibt es ebenfalls für Schülerinnen und Schüler aus der Albrecht-Dürer-Schule einen Kooperationsplatz in der Personalabteilung der Region Hannover, in der Verwaltung der Landeshauptstadt sind ebenfalls drei Plätze eingerichtet. Von der Maximilian-Kolbe-Förderschule aus Hannover-Kleefeld gehen elf Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse über fünf Monate jeweils für einen Tag in der Woche in unterschiedliche Betriebe - dazu gehören unter anderem Karstadt, die Ernst-August-Galerie, der Bereich Sport, Bäder und Eventmanagement der Landeshauptstadt und im hannoverschen Pflegeheim St. Martinshof.
Auch die Oberschule Gehrden verknüpft ihren Unterricht seit dem Schuljahr 2013 mit mehreren Partnern aus der Wirtschaft: Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse hospitieren in der Sparkasse Hannover sowie in den Unternehmen Germerott und LPKF Laser & Electronics. Und ab dem kommenden Schuljahr hat die Hauptschule Seelze Kooperationen mit einem Praxistag pro Woche für 20 Schülerinnen und Schüler aus der 9. und 10. Klasse mit verschiedenen lokalen Unternehmen geplant.
Angebahnt und begleitet wurden die Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen von der Koordinierungsstelle Bildung und Beruf der Region Hannover, die diese Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Hannover umsetzt. Bereits seit Ende 2012 wirbt die Koordinierungsstelle mit den Kammern dafür, neben Berufsbildenden Schulen auch Betriebe als Kooperationspartner für die Schulen zu gewinnen. Die gemeinsame Idee ist, ringförmig um die Schulen verlässliche Partnerschaften zu etablieren, damit spätestens ab der 8. Klasse ein kontinuierlicher Lernprozess gestartet werden kann.
Einen Einblick in die Vielfalt der standortbezogenen Lösungsansätze für einen gelungenen Übergang in die Ausbildung gewährte das Netzwerktreffen der beteiligten Partner im Haus der Region, das am 9. Dezember stattfand. Eine Zusammenfassung der dort vorgestellten Lernallianzen soll Anfang 2014 in einer Broschüre veröffentlicht werden.