"Wir sind ein Standort, der aufgrund seiner Zentralität und seiner guten Infrastruktur für Logistikunternehmen interessant ist", sagt Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover. "Doch uns fehlen Flächen, die sofort zur Nutzung zur Verfügung stehen." Nur noch 30 Prozent der Flächen, die im vergangenen Jahr umgesetzt wurden, liegen maximal zwei Kilometer vom Autobahnanschluss entfernt. 2009 waren es noch 57 Prozent gewesen. 29 Prozent aller Grundstücksanfragen bezogen sich 2010 - wie auch im Vorjahr - auf Logistikprojekte. In 17 Prozent aller Anfragen war eine gute Autobahnanbindung eines der wichtigen Kriterien.
Die Fachleute setzen jetzt auf zwei geographische Schwerpunkte in der Region Hannover, die im Entwurf des Logistikkonzept 2020 als Areale mit Potenzial identifiziert wurden: Bis Ende des Jahres sollen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für den Bereich Barsinghausen und Wunstorf vorliegen. In der Studie kommen nicht nur wirtschaftliche Aspekte zum Tragen, sondern auch die Belange der Regionalplanung und des Naturschutzes. Für ein "Logistikband" von der Bahnlinie Minden-Hannover in Wunstorf über den Mittellandkanal bis südlich der Ausbahnanschlussstelle Wunstorf-Kolenfeld bei Groß Munzel werden zurzeit etwa 290 ha näher untersucht. In der Abwägung der Region Hannover mit dem Land geht es unter anderem um Fragen des Artenschutzes und von Mergelabbauflächen. Ein zweiter Entwicklungsschwerpunkt könnte im Osten der Region Hannover zwischen Sehnde-Höver, Hannover-Anderten und Lehrte-Ahlten liegen. Vor einer möglichen Konkretisierung der Idee steht jedoch die Abstimmung mit den Kommunen.
Aktuell weist das Gewerbeflächenkonzept 2011 rund 880 Hektar zur Verfügung stehende Flächen aus - knapp acht Hektar weniger als 2010. "Diese Zahlen können jedoch leicht täuschen, denn nicht das verfügbare Volumen an sich, sondern die Qualität für konkrete Nutzerinteressen ist entscheidend", sagt Mattias Böhle, Leiter des Fachbereichs Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. So sind davon nur 94 Hektar sofort vermarktbar, also erschlossen und mit einem Bebauungsplan versehen. Und dann noch das Problem: Meist handelt es sich um eher kleine Flächen. Unter dem Strich heißt das, in der Region Hannover lassen sich aktuell nicht mehr für alle Nutzungen sofort attraktive Grundstücke finden. Daraus folgt: Standorte müssen mit Bebauungsplänen und Erschließung konkret nutzbar gemacht werden und neue Standorte müssen vorgedacht werden. So weist das Konzept neben den 880 Hektar in Flächennutzungs- oder Bebauungsplänen registrierten Gewerbeflächen weitere 613 Hektar als Vorschauflächen aus. Das heißt, dass die Ausweisung als Gewerbestandort zur Diskussion steht.
Das Gewerbeflächenkonzept steht im Internet unter www.unternehmerbuero-hannover.de zum Herunterladen bereit.