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Mit muttersprachlicher Beratung kommunikative und kulturelle Barrieren überwinden

Region Hannover will Projekt Miteinander in Toleranz fortführen und ausweiten

(lifePR) (Hannover, )
Eine Bewerbung schreiben, einen Praktikumsplatz suchen, sich an einer Schule anmelden: Ohne deutsche Sprachkenntnisse bleiben die Zugänge zu Bildung und Ausbildung oft versperrt. Flüchtlinge oder zugewanderte Familien haben es daher oft schwer, sich in die Arbeitswelt zu integrieren. Mit muttersprachlichen Beratungen steht das Projekt Miteinander in Toleranz (MiT) jungen Menschen mit Migrationshintergrund bei der Berufsorientierung zur Seite. Aufgrund des Erfolgs will die Region Hannover die Laufzeit des Projekts um drei Jahre bis Ende 2017 verlängern und MiT auf weitere Standorte ausweiten.

"Das Projekt Miteinander in Toleranz erleichtert den Einstieg in unser gesellschaftliches Leben, indem es durch die Beratung in der vertrauten Sprache kommunikative und kulturelle Barrieren überwinden hilft", so Erwin Jordan, Dezernent für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. "Die Mentorinnen und Mentoren sind wichtige Brückenbauer! Ihr Rat wird von Familien und Jugendlichen angenommen, die wir ansonsten nicht erreichen. Die Orientierung, die sie gerade auch Jugendlichen auf ihrem Bildungsweg geben, ist unbezahlbar."

Die Kernidee von MiT: Ehrenamtliche, so genannten Mentorinnen und Mentoren, unterstützen und beraten junge Menschen aller Nationalitäten im Alter von 14 bis 27 Jahren in ihrer jeweils eigenen Sprache. Das vorrangige Ziel: den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern und darüber auch die Familien der jungen Menschen beim Integrationsprozess zu unterstützen. Derzeit gibt es das Angebot in Garbsen, Laatzen, Neustadt, Ronnenberg und Wunstorf. Ab 2015 soll MiT auch auf die Standorte Burgdorf, Wedemark und Seelze ausgedehnt werden. Umgesetzt wird das Projekt von der Leine-Volkshochschule und der Volkshochschule Hannover-Land.

Allein im vergangenen Jahr wurden 335 Jugendliche und junge Erwachsene von MiT betreut. 57 ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren wurden seit Projektstart im Jahr 2007 für die Beratungsarbeit vorbereitet und haben eine entsprechende 15-stündige Schulung bei den Volkshochschulen absolviert. Die am häufigsten nachgefragten Beratungssprachen sind kurdisch, türkisch und russisch - das Spektrum möglicher Sprachen, die die Mentorinnen und Mentoren beherrschen, ist jedoch weitaus breiter gefächert und reicht von afrikanischen Sprachen über persisch und polnisch bis hin zu ukrainisch.

Die Beratungen finden entweder in den regelmäßigen wöchentlichen Sprechstunden an den Projektstandorten oder als individuelle Begleitung in den Familien statt. "Überwiegend haben wir es mit jungen Menschen aus Familien zu tun, die große Schwierigkeiten haben, sich an den deutschen Schulalltag anzupassen", sagt Petra Langelotz, Koordinatorin des Projekts bei der Region Hannover. "Viele Familien aus anderen Kulturkreisen wissen zum Beispiel nicht, dass sie sich an Elternabenden in der Schule einbringen können oder auch Wahlmöglichkeiten beim Bildungsweg ihrer Kinder haben."

Deshalb informieren die Mentorinnen und Mentoren über das Bildungs- und Berufsbildungssystem, organisieren - wenn nötig - Lernhilfen, begleiten bei Behördengängen, übersetzen und vermitteln bei Problemen in der Schule, knüpfen Kontakte zu Institutionen und Anlaufstellen. "Viele Mentorinnen und Mentoren wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, in einem fremden Land neu anzufangen", so Petra Langelotz. "Das macht es für sie umso leichter, die Familien mit ihrem Rat zu erreichen." 20 bis 30 junge Menschen werden derzeit pro Quartal in das Projekt aufgenommen.

Seit kurzem liegt ein Fokus des Projekts auf die Begleitung von Kindern in Grundschulen. Durch eine Teilfinanzierung mit Mitteln des Bildungs- und Teilhabepakets wurden feste Kooperationen mit den Grundschulen im Langen Feld in Laatzen und Saturnring in Garbsen vereinbart, die unter anderem eine Beratung vor Ort beinhalten. Auch weitere Schulen in Garbsen und Wunstorf werden direkt durch MiT unterstützt. Mit der geplanten Ausweitung des Projekts sollen auch künftig Familien mit jüngeren Kindern von den Mentorinnen und Mentoren betreut werden.

Das Projekt Miteinander in Toleranz wird seit Januar 2007 - zunächst durch eine Anschubfinanzierung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Bundesprogramms "Xenos - Leben und Arbeiten in Vielfalt" - in Gesamtträgerschaft der Region Hannover durchgeführt. Die Förderung des Projekts sollen ab 2015 von derzeit 130.000 Euro jährlich auf 192.000 Euro erhöht werden. Damit wird die Erweiterung des Projekts finanziert, außerdem ist geplant, die Aufwandsentschädigung für die Mentorinnen und Mentoren von zehn auf zwölf Euro pro Stunde zu erhöhen. Über die entsprechende Vorlage berät am 10. Juli der Jugendhilfeausschuss der Region Hannover. Abschließend entscheidet die Regionsversammlung am 29. Juli über den Vorschlag der Verwaltung.

An folgenden Standorten werden derzeit regelmäßige kostenlose Sprechstunden des Projekts Miteinander in Toleranz angeboten:

Garbsen
Freizeitheim, Planetenring 38-42
Montag, 17-19 Uhr & Dienstag, 14-16 Uhr

Stadtteilbüro, 1. Etage, Planentenring 38-42
Montag, 14-16 Uhr (Sprechstunde in russischer Sprache)

Liebermannstraße 25 (Berenbostel)
Dienstag, 12-13 Uhr (Sprechstunde in kurdischer Sprache)

Wunstorf
vhs Hannover Land, Kirchplatz 2, (Luthe)
Montag, 14-16 Uhr

Ronnenberg
Rathaus 2, Hansastraße 38 (Empelde)
Mittwoch, 14-16 Uhr

Neustadt am Rbge.
Familienzentrum St. Peter und Paul, Wunstorfer Straße 17
Donnerstag, 15.30-17 Uhr

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