„Seit der Einführung der inklusiven Beschulung in Niedersachsen sind die Bedarfe an Schulassistenzen in Regelschulen steigend und werden in Zukunft noch deutlich mehr zunehmen“, so Erwin Jordan, Dezernent für soziale Infrastruktur der Region Hannover. „Mit der Poolbildung von Schulassistentinnen und Schulassistenten will die Region Hannover als Leistungsträgerin der ambulanten Eingliederungsmaßnahmen nach SGB XII einen effektiveren Einsatz der Schulassistenzen sicherstellen.“
Das neue Konzept sieht vor, die Begleitung von Kindern mit besonderem Förderbedarf an Regelschulen vor Ort noch stärker zu bündeln und die Kooperation zwischen der Schule, den Eltern und den Schulassistenzen zu fördern. Dafür übernehmen die Schulassistentinnen und -assistenten nicht mehr nur für jeweils ein Kind die Betreuung, sondern sind für alle Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf im Sinne der Eingliederungshilfe an der Schule Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Außerdem arbeiten sie enger als bisher mit den Lehrkräften zusammen und sind in den Schulalltag eingebunden: So gehören regelmäßige Besprechungszeiten zwischen Lehrkraft und Schulassistenz zur besseren Abstimmung im Schulalltag zum festen Bestandteil des Projekts.
„Wir erleben diese Neuausrichtung als einen großen Vorteil in unserer Arbeit“, sagt Alexandra Vanin, Schulleiterin der Ottfried-Preußler-Schule, „die Schulassistenzen sind bei uns vollständig in das Lehrerkollegium und die Elternarbeit integriert.
In der Ottfried-Preußler-Schule sind es derzeit zehn Kinder, die einen Anspruch auf eine Schulassistenzleistung nach SGB XII haben – verteilt auf die Jahrgänge eins, drei und vier. Begleitet werden sie von sechs Schulassistentinnen und -assistenten. Julia Weiß ist seit drei Jahren Schulbegleiterin an der Ottfried-Preußler-Schule. „Im Vergleich zu vorher findet jetzt viel mehr Austausch untereinander statt, wir sprechen uns intensiver ab“, sagt die 30-jährige Heilerziehungspflegerin.
Die Eltern der Kinder mit Schulassistenzbedarf haben sich auf den gemeinsamen Anbieter Annastift Leben und Lernen gGmbH verständigt. Dieser koordiniert mit der Schule den bedarfsgenauen Einsatz der Schulassistentinnen und -assistenten für die Einzelfallbetreuung von behinderten und von Behinderung bedrohten Schülerinnen und Schüler im Schulalltag und der Nachmittagsbetreuung im Rahmen der Ganztagsschulen.
„Inklusive Beschulung bedeutet auch, mutig neue Wege im Bereich der Assistenzangebote zu beschreiten“ sagt Stefan Kählig, der in seiner Funktion als Bereichsleiter in der ambulanten Behindertenhilfe verantwortlich für die Planung und Umsetzung des Projektes in der Annastift Leben und Lernen gGmbH ist.
Das Pilot-Projekt wird zunächst im ersten Jahr evaluiert. Zwischen der Region Hannover, Annastift Leben und Lernen gGmbH und der Ottfried-Preußler-Schule ist eine Kooperationsvereinbarung geschlossen worden.