Insgesamt wurden ca. 15.000 Tonnen Asbestzementplatten und -scherben von dem Areal an der Adolf-Oesterheld-Straße auf eine dafür zugelassene Deponie bei Hamburg entsorgt. Die beim Ortstermin an wenigen Stellen noch vorgefundenen Scherbenreste werden in den nächsten Tagen per Hand abgesammelt. Die Region hat für diese Arbeiten eine Frist bis zum 16. September festgesetzt. "Bezogen auf die ursprüngliche Menge der auf dem Gelände vorhandenen Verunreinigungen en stellen diese Funde einen verschwindend geringen Teil dar", betonte Umweltdezernent Prof. Priebs. Die nach der Sanierung angetroffene Situation wurde vor Beginn der Arbeiten im Sanierungsplan beschrieben, wobei Einzelfunde den Sanierungserfolg nicht in Frage stellen.
Auf dem insgesamt 65.000 Quadratmeter großen Grundstück der Firma Wanit Fulgurit GmbH wurden seit dem Ende der 1940er Jahre Faserzementprodukte weiterverarbeitet und gelagert. Der sanierte Teil des Geländes soll nun an den Lebensmitteldiscounter Lidl veräußert werden, der dort den Bau eines Logistikzentrums plant. Für die anstehenden Neubauten muss das derzeitige Geländeniveau durch das Auftragen neuen Materials um ca. einen Meter erhöht werden. Außerdem wird ein großer Teil der Fläche versiegelt.
Asbestzementbruchmaterial aus der Fulgurit-Produktion in Luthe diente bis zum Verwendungsverbot 1993 unter anderem zur Befestigung und Ausbesserung von Wegen und Flächen in der Nachbarschaft. Auf Veranlassung der Region Hannover wurden deshalb 2008 Wege im Luther Forst abgedeckt und die Scherben zum Teil beseitigt. Bei der Bearbeitung von Ackerflächen ist es aber immer wieder belastetes Material aus dem Wegebau auf die angrenzenden Flächen gelangt. Durch die mechanische Beanspruchung etwa durch das Pflügen können Asbestfasern frei gesetzt werden, die für Menschen im Bereich der landwirtschaftlichen Arbeiten im Einzelfall gesundheitsgefährdend sein könnten.
Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes "Luther Forst West" zur Entwicklung eines gewerblichen Baugrundstückes, das für logistische Nutzungen geeignet ist, hat die Stadt Wunstorf ein Fachbüro mit der Kartierung von potentiell belasteten Wegen und Ackerflächen im Plangebiet beauftragt. Die Bestandsaufnahme soll im Herbst abgeschlossen sein.
Asbestzementscherben auf landwirtschaftlichen Nutzflächen sind nach dem Gesetz Abfall, der ordnungsgemäß beseitigt werden muss. Auf diesen Umstand hat die Region die möglicherweise betroffenen Nutzer und Eigentümer bereits jetzt in einem Schreiben hingewiesen.